Dass dieser Tag bald kommen würde, war zu erwarten. Dennoch versetzte die Nachricht von der Schließung des Nahkaufs von Willi und Gerlinde Kroh in der Neuen Straße in Gronau den Stadtteil in eine kleine Schockstarre. Die SPD möchte die entstandene Versorgungslücke so schnell wie möglich schließen, doch stößt das bei den anderen Parteien nicht auf große Begeisterung.
Bad Vilbel. Gerlinde und Willi Kroh wollten sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht zur Schließung ihres Ladens in Gronau äußern. Das fortgeschrittene Alter des Ehepaars sei jedoch einer der primären Gründe, teilen sie mit. Weitergeführt werde der kleine Nahkauf nach der Schließung nicht mehr.
Wie aber geht es weiter mit der Nahversorgung im Ort? Wenn es nach der SPD geht, soll schnell eine Lösung her. So veröffentlichte SPD-Ortsbeiratsmitglied Mirjam Fuhrmann eine Pressemitteilung zu diesem Thema. „Mit dem endgültigen Aus für das einzige seit 46 Jahren existierende Lebensmittelgeschäft in Gronau verliert der Stadtteil nicht nur seinen letzten Nahversorger, dem Stadtteil geht auch eine Institution verloren“, monierte sie darin.
Bis auf die Metzgerei Wenzel gebe es nun kein Geschäft mehr im Stadtteil, das Lebensmittel anbiete. Das sei vor allem für ältere Mitbürger problematisch. Die SPD beantragte im Ortsbeirat, die Stadt Bad Vilbel zu beauftragen, die Situation zu prüfen und entsprechende Schritte einzuleiten. Andreas Schönborn (CDU) befand, dass die Problematik nicht unbedingt die Stadt Bad Vilbel angehe, sondern den Stadtteil selbst. Oliver Junker (CDU) pflichtete ihm bei: „Der Antrag ist im Prinzip richtig, es wäre aber besser, wenn wir hier in Gronau zuerst Überlegungen anstellen.“ Helmut Cordes (CDU) erklärte, fehlendes Interesse am Laden sei Grund für die Schließung gewesen.
Das bestätigte Christian Dittmann (Grüne). Er habe mit Gerlinde und Willi Kroh gesprochen. „Der Laden rentiert sich einfach nicht“, berichtete er. „Hinzu kommt, dass die beiden zusammengerechnet 155 Jahre alt sind.“ Die Krohs hätten niemanden gefunden, der den Laden übernehmen wolle.
Schnell handeln
Mirjam Fuhrmann sah Eile geboten: Auf Versorger müsse man schnell zugehen, es bringe nichts, abzuwarten. Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) erklärte, es sei ein Verlust für Gronau, dass der Laden schließe. Doch müsse man sich an die eigene Nase fassen. „Wenn nur ein Drittel der Haushalte in Gronau ein Mal pro Woche dort für 20 Euro eingekauft hätte, hätte sich der Laden wirtschaftlich rentiert.“ Er halte es nun für klug, den Magistrat nicht mit dem Thema zu belasten.
Er plädiere dafür, eine Ideensammlung anzustoßen, wie künftig ein Nahversorger geworben, aber auch den Bürgern vermittelt werden könnte, dort auch einkaufen zu gehen. Der Antrag wird mit Zustimmung der SPD, Gegenstimmen der CDU und Enthaltung der Grünen abgelehnt.
Die Schließung des Ladens beschäftigt auch die Stadt Bad Vilbel. Sprecher Yannick Schwander teilt mit: „Wir haben von der Schließung auch erst kurzfristig erfahren, somit konnte sich die Stadt noch kein Bild von der Lage machen.“ (mna)