Das Baugerüst ist aufgestellt. Das ist Zeichen dafür, dass die evangelische Kirche in Okarben derzeit umfangreich saniert wird.
Karben. „Eigentlich wollten wir nur das Kircheninnere streichen. Doch nach intensiver Besichtigung durch Fachleute wurde klar, dass größere Sanierungsmaßnahmen nötig sind“, sagt Walter Donges, studierter Bauingenieur und Vorsitzender des Kirchenvorstandes der evangelischen Kirche in Okarben. Im Frühjahr 2013 haben die Sanierungsmaßnahmen begonnen, die voraussichtlich bis ins Jahr 2015 dauern werden.
Derzeit ist die mehr als 300 Jahre alte Kirche außen von einem Gerüst umgeben. Derweil stützen im Inneren starke Holzbalken die massive Holzzwischendecke, die Kirchenbesucher und Arbeiter voneinander trennt.
„Allerdings finden zu Gottesdienst-Zeiten keine Arbeiten statt“, sagt Donges. Er freut sich darüber, dass die Kirche trotz laufender Sanierungsarbeiten derzeit noch genutzt werden kann. Spätestens im übernächsten Jahr, wenn im Innern der Kirche renoviert wird, „werden wir ins Gemeindehaus ausweichen müssen“, so Donges. Zumal dann auch die Orgel vor Staub gesichert eingepackt werden muss.
So merken die Kirchenbesucher also kaum, was sich über ihren Köpfen tut. Bei Prüfung des Daches seien verfaulte Deckenbalken entdeckt worden, berichtet Donges. Zwar sei die Kirche nicht einsturzgefährdet gewesen, beruhigt er, allerdings habe es so nicht bleiben können.
Turmuhr warten
Nun werden die Dachbalken erneuert oder ausgebessert, „da Teile noch in Ordnung sind“. So würden manche Balken nur punktuell ergänzt, erklärt Donges. Die Arbeiten würden von Zimmerleuten ausgeführt, die Erfahrung im denkmalgeschützten Bereich mitbrächten, fügt er hinzu. Denn sämtliche Arbeiten müssen in Absprache mit dem Denkmalschutz vorgenommen werden. Dass das Ende der Arbeiten für das Jahr 2015 terminiert wird, habe damit zu tun, „dass sich die Dachbalken noch minimal verschieben, nachdem sie eingesetzt wurden. Erst wenn die Balken einige Zeit eingesetzt sind und ein paar Sturmböen überstanden haben, sitzen sie richtig“, erläutert der Fachmann. So werden die Arbeiten im Innern des Daches bis Ende Oktober nur vorläufig abgeschlossen. Dabei wird außer Holz noch Lehm und Stroh verarbeitet. Anschließend werde nur etwa die Hälfte des Putzes aufgetragen. Erst gegen Ende der Sanierung im Jahr 2015 werde dann die zweite Lage Putz aufgebracht, sagt Donges.
Nach Entfernung des äußeren Gerüstes im nächsten Monat werde es eine kleine Öffnung in der Holzzwischendecke geben, „damit wir weiterhin die Turmuhr und die Glocken warten können“, sagt er. Von den Gesamtkosten in Höhe von 600000 Euro trägt den größten Teil die Landeskirche. „Unsere Kirchengemeinde muss einen Eigenanteil in Höhe von 150000 Euro aufbringen“, erläutert Donges zur Finanzierung der Arbeiten. 2015 soll die Kirche im Innern renoviert werden. „Zwar bekommt sie einen neuen Farbanstrich, doch die Farbe bleibt weitgehend so erhalten, wie sie ist“, kündigt Donges an.
Die Sanierung werde von den Okärber Bürgern gut unterstützt. So bringe der Pfarrer von manch rundem Geburtstag einen Scheck für die Kirchensanierung mit; auch Vereine hätten ihre Unterstützung angeboten. Die Kirchengemeinde hat bereits zwei Benefizkonzerte organisiert, ein drittes soll folgen.