Zwei Etagen eines Heilsberger Hauses völlig ausgebrannt
Bad Vilbel. Schäden von mindestens 100 000 Euro sind bei einem Hausbrand am Samstagabend auf dem Heilsberg entstanden. Zwei Wohnungen des Hauses sind nun unbewohnbar. Entfacht wurde das Feuer von einem Gasgrill. Die Feuerwehren Kernstadt und Heilsberg waren mit fünf Fahrzeugen und 23 Einsatzkräften zur Brandbekämpfung vor Ort. Gegen 18 Uhr waren die beiden Wehren alarmiert worden. »Die erste Meldung lautete: Ein Balkon brennt«, sagt der stellvertretende Stadtbrandinspektor Josef Achmann, der den Einsatz leitete.
Als die Heilsberger Wehrleute am Einsatzort eintrafen, stand der Balkon samt des hölzernen Aufbaus einer Wohnung im Obergeschosses des Mehrfamilienhauses in Flammen, die sich in Richtung Dachstuhl ausbreiteten. Die Feuerwehrleute seien sofort unter Atemschutz ins Gebäude gegangen, um mit einem C-Rohr die Flammen zu bekämpfen. Beim Eintreffen der Wehr seien keine Bewohner mehr im Haus gewesen, zwei Katzen wurden noch im Gebäude vermutet, berichtete Achmann.
Solaranlage auf brennendem Dach
Als kurze Zeit später die Kernstadtwehr mit der Drehleiter am Einsatzort eintraf, wurde das Feuer vom Korb der Leiter aus von außen bekämpft. Außerdem baute ein dritter Trupp eine so genannte »Riegelstellung« auf, um von unten Wasser auf Fassade und Dach zu spritzen und so zu verhindern, dass sich der Brand weiter ausdehnt, sagte Achmann zum Ablauf des Einsatzes. Schon beim Eintreffen am Einsatzort hätten die Feuerwehrleute erkannt, dass im Haus der Strom abgeschaltet werden musste, da auf dem brennenden Dach eine Solaranlage montiert war, wie Achmann erläutert.
Gasgrill kurz allein gelassen
Schnell habe die Ursache des Brandes ermittelt werden können – ein Gasgrill. Der Bewohner hatte vor gehabt zu grillen, hatte die Flamme entfacht, sich dann aber vom Grill entfernt. Nach etwa fünf Minuten habe seine Frau entdeckt, dass der Grill einen Brand ausgelöst hatte. Ein Notruf wurde abgesetzt, die beiden Wehren rückten aus. Pandemiebedingt durften je Mannschaftsfahrzeug lediglich sechs Helfer ausrücken, erklärte Achmann. Die Mannschaftsstärke sei für den Einsatz jedoch ausreichend gewesen. Nach fast zwei Stunden sei der Einsatz beendet gewesen. Am Haus sei ein Schaden von mindestens 100 000 Euro entstanden, schätzte Achmann. Menschen seien nicht verletzt worden, auch die beiden Katzen blieben unversehrt.
Allerdings sind die Wohnungen im Dachgeschoss und im ersten Obergeschoss vorerst nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner wurden von Verwandten und Freunden aufgenommen. Nachdem ein Elektriker die Stromversorgung im Haus wieder hergestellt hatte, konnten die Bewohner der Erdgeschoss-Wohnung ins Haus zurückkehren. »Die Feuerwehren schalten lediglich den Strom ab, zum Anschalten ist ein Fachmann nötig«, erläuterte der Vize-Stadtbrandinspektor.
Angefeuerten Grill nie aus den Augen lassen
Achmann nahm den Brand zum Anlass, zur Vorsicht im Umgang mit Feuer zu mahnen. Das gelte sehr wohl auch für das Grillen mit Gas. Dass das Grillen mit Gas sicherer als mit Kohle sei, sei ein Trugschluss. Achmann erinnert an einen Einsatz der Niddataler Feuerwehren vor zwei Wochen in Bönstadt. Dort kam es an einem Gasgrill zu einer Verpuffung, bei der ein Mann schwer verletzt wurde. Das Haus in Bönstadt ist nach dem Brand nicht mehr bewohnbar. Der Schaden wurde auf 250 000 Euro beziffert. Seither läuft eine Spendenaktion für die vom Unglück betroffene Familie.
Achmann erinnerte sich in diesem Zusammenhang an einen Einsatz in der Kernstadt am 17. Juli, als die Feuerwehrleute alarmiert wurden, weil Passanten einen Feuerschein auf einem Balkon gesehen hatten. »Auch hier ging es um einen Grill«, sagt er. Auf einem Balkon im dritten Stock eines Hauses an der Frankfurter Straße sei mit Holzkohle gegrillt worden. Das hätten den Anschein eines Brandes gehabt. Die Feuerwehren seien ausgerückt und hätten nachgeschaut.
»Lassen sie niemals den Grill aus den Augen, bleiben sie dabei«, rät Achmann und empfiehlt, wenn auf dem Balkon gegrillt werde, Wasser parat stehen zu haben oder auch einen Feuerlöscher. Grills sollten nie zu nah an der Wand oder mit Holz vertäfelten Umrandungen stehen. »Unterschätzen Sie die Gefahr von diesen fast alltäglichen Situationen nicht«, warnt Achmann. Denn ein ungeahnter Windstoß könne binnen Sekunden alles ändern. Wenn man das beobachte, könne durchs Schließen des Deckels und das Abdrehen des Gashahns die Situation rasch entschärft werden. Von Ines Dauernheim