Bad Vilbel. Etwa 60 Besucher kamen zur Stromwechselparty. Drei von ihnen entschieden sich spontan, zu einem Anbieter zu wechseln, von dem sie sich mehr Umweltfreundlichkeit versprechen.
Der Preisunterschied zwischen konventionell und regenerativ erzeugtem Strom sei gering, sagte Jörn Burger, Sprecher der Frankfurter Greenpeace-Gruppe. Zwar sei der Grundpreis in Bad Vilbel günstig, aber die Kilowattstunde teurer als bei den vier großen umweltfreundlichen Stromanbietern.
Anlass für die Stromwechsel-Party sei die Absicht der Vilbeler Stadtwerke sich mit 28 Millionen Euro am Bau des geplanten Kohlekraftwerks in Lubmin zu beteiligen. Burger sagte, nicht nur die Wirtschaftlichkeit und Renditeerwartung sollten im Mittelpunkt der Investition stehen. Kohle sei ein Klimakiller, der die Erderwärmung weiter fördere. Kraftwerke ohne Kraft-Wärme-Kopplung wie das geplante am Greifswalder Bodden würden im Jahr neun Millionen Tonnen CO2 „produzieren“. 48 Prozent der eingesetzten Energie verpuffe in der Atmosphäre.
Die Beteiligung der Stadtwerke sei unnötig, da die Versorgungssicherheit in Bad Vilbel gegeben sei.
Winfried Schwab-Posselt, Sprecher der Bürgerinitiative „Stopp Staudinger“ aus Hainstadt, informierte darüber, wie es zu seinem Engagement kam und was die BI erreicht habe. Obwohl die klima- und umweltschädigenden Auswirkungen der Nutzung von Kohle bekannt seien, planten Politik und Energiewirtschaft bis 2012 den Bau von insgesamt 26 neuen Kohlekraftwerken mit einer Kapazität von fast 25000 Megawatt. Die Atmosphäre würde dadurch zusätzlich mit 147 Millionen Tonnen CO2 belastet.
Gastreferent Werner Neuman, energiepolitischer Sprecher des BUND, hatte seine Teilnahme aus privaten Gründen kurzfristig abgesagt. Burger zitierte ihn aus einem am 5. März geführten Radiointerview. Kernthema war die Beteiligung der Stadtwerke Bad Vilbel am Kohlekraftwerk in Lubmin.
Neumann sprach sich gegen eine Beteiligung der Stadtwerke aus. Er sieht große Potenziale im Stromeinsparen. Die Stadtwerke sollten besser ein Stromsparprogramm auflegen, wodurch zehn bis 20 Prozent der Energie eingespart werden könne.
Wie es besser gehe, zeige ein Blick nach Frankfurt, wo 130 Blockheizkraftwerke in Betrieb seien. Auch Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern wären eine Alternative. Innerhalb von zehn bis 15 Jahren sei der Strompreis aus Photovoltaikanlagen vergleichbar mit dem aus konventioneller Stromerzeugung, lautete die Prognose. Der Experte empfiehlt daher den Bad Vilbeler Stadtwerken, ein Energieforum zu gründen.
Ein Schriftwechsel dazu zwischen Greenpeace Frankfurt und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Josef Maetz kann im Internet unter www.cdu-badvilbel.de in der Rubrik News des CDU-Stadtverbandes nachgelesen werden.