Bad Vilbel. Es sind nicht wenige Krimi-Fans, die von der Autorin Ingrid Noll als der „deutschen Patricia Highsmith“ sprechen. „Ladylike“ heißt Ingrid Nolls im Frühjahr erschienenes neues Werk. Die in Shanghai geborene Schriftstellerin, die 1990 mit 55 Jahren ihren ersten Roman vorlegte, ist bei der nächsten Matinee der Burgfestspiele am Sonntag, 8. Juli zu Gast in der Quellenstadt. Die Lesung im Burghof beginnt um 11 Uhr.
Wer auch nur eines von Ingrid Nolls Bücher gelesen hat, weiß, dass der Titel „Ladylike“ nur ironisch gemeint sein kann. Erzählt wird die Geschichte der beiden Freundinnen Lore und Anneliese, die beide mit ihren jeweils 73 Jahren eine Frauen-Wohngemeinschaft gründen und gar nicht daran denken, dem Klischee der freundlichen Blümchenkaffeee-Großmutter zu entsprechen. Keine Spur mehr von Dutt und Demut, schrieb ein Kritiker. In ihren Sneakers sind die Seniorinnen aktiv. Und wenn sich die eigenen Kinder nicht um sie kümmern, dann lachen sie sich ein paar Studenten an. Lores Mann ist mit einer Jüngeren davon und Annelieses Gatte hat leider das Zeitliche segnen müssen.
„Wir könnten schmuggeln, stehlen, dealen, morden, einbrechen, erpressen und kidnappen, soviel wir wollten, keiner hätte uns je in Verdacht. Niemand könnte eine Personenbeschreibung abgeben, denn man schaut uns seit Jahren nicht mehr an. Wir grauen Panther sind die unsichtbare Geisterarmee der Nation“, geht es Lore durch den Kopf und zusammen mit Anneliese beschließt sie daraus Nutzen zu ziehen. (hah)
Eintrittskarten für die Lesung mit Ingrid Noll am Sonntag kosten zwischen 9 und 17 Euro. Reservierung im Kartenbüro der Festspiele, Klaus Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455, E-Mail tickets@bad-vilbel.de.