Ein Golfer, ein Steeder, ein Beusemer Bub und die Turnhallensängerbegeisterten in Büdesheim während der Prunksitzung des Sport- und Kulturvereins Büdesheim. Gott Jokus hatte auch in Niederdorfelden seine Freude: Garde-, und Showtänze und Büttenreden sind bei den Sitzungen der Votifela Programm.
Schöneck. Eine Narhalla als vereinseigenes Lokal, die sich jedes Jahr zur fünften Jahreszeit aufwändig geschmückt präsentiert, das wünschen sich viele Vereine. Der SKV kann damit punkten. Die jährlichen Prunksitzungen haben immer einen individuellen Anstrich mit garantiert guter Atmosphäre und Stimmung. Dieses Jahr stehen die drei Sitzungen unter dem Motto Flower Power.
Der Beusemer Bub
Die Beusemer Fastnacht lebt von ihren Urgesteinen, wie dem Beusemer Bub alias Dirk Glock – ein Jurist, der seit 1986 seine Reden über die Politik und Heimat selbst verfasst – den Turnhallesängern mit ihren geistreich-witzigen Gesangsvorträgen oder dem Steeder, der vom ehemaligen Schönecker Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) verkörpert wird. Erika Stüss steht als Setche Hechelmeier seit mehr als 20 Jahren in der Bütt. Während der Steeder dieses Mal wegen eines abgebrochenen Schlüssels auf der Toilette festsaß und diese durch das Fenster verlassen musste, beschäftigte sich das Settche mit Lügen, Tattoos und den Menüs in Lokalen. „Im Lokal reg’ ich mich immer uff, so große Teller – un nix druff!“, verriet sie dem Publikum.
Vereinseigene Gewächse sind auch die Gardetänzer. Die Gesangskomödianten berichteten von den ersten Menschen auf Erden und überließen dem Publikum den Refrain „pudelnackig, pudelnackig ohne Hemd“.
Einhundert Aktive
Während der jährlich drei Sitzungen wird den 100 mitwirkenden Aktiven viel Kreativität und Kondition abverlangt. Sitzungspräsident Joachim Klein führte durch 20 Programmpunkte. „Dieses Jahr ist die erste Sitzung die am besten besuchte Sitzung. Für Freitag, 1. Februar und Samstag, 2. Februar sind noch Karten erhältlich“, sagte Dirk Glock.
Abteilungsleiter Erhard Brandstädter ging als Karl aus dem Vogelsberg in die Bütt. Viel Applaus erhielten die Zwillinge Marina Otto und Joachim Klein als Moni und Klausi. Eine mitreißende Tanzshow boten die Funky Diamonds vor dem Flower Power-Bühnenbild, für das Thomas Schmidt verantwortlich zeichnete. Stephan Stiller mimte den „aale Beusemer“. „Laut Vorstand soll ich nix Negatives gegen den Steeder (der Kilianstädter Bürgermeister war gemeint) sagen, aber was Positives gibt’s ja net“. Stiller erinnerte an die Diskussionen um die Lautstärke beim Beusemer Laternenfest.
Niederdorfelden. Da nicht genügend Showtänzer aus den eigenen Votifela-Reihen rekrutiert werden konnten, traten während der Sitzungen Garde- und Showtänzer aus Wachenbuchen, Issigheim und Karben auf. „200 Gäste kommen pro Sitzung“, teilte Rolf Bachmann mit. Sitzungspräsident Reinhard Schott führte durch das Programm. Mit den Kerbburschen kündigte er eine junge, dynamische Tanzgruppe an. Claudia Schütz sprach über Erlebnisse einer Kreuzfahrt. Frank Umlauf schaute als Bauer Kall den Einheimischen auf den Mund.
Tanz für Amerika
Aufgrund einer angeblich falschen Ankündigung ließ sich Bauer Kall zweimal auf die Bühne bitten. Er erhielt eine Rakete. Wie es eine gestresste Hausfrau schafft, jeden Mittag ein Essen auf den Tisch zu bringen, berichtete Ingrid Schott.
Einen Showtanz von jungen Damen, die etwas in die Jahre gekommen sind, präsentierten die Kichererbsen. Sie musizierten mit Gebissen und klackernden Stricknadeln. Bei ihrem Tanz mit Gehwagen, stand das Publikum applaudierend auf. Erwin Erl berichtete über die Erlebnisse eines Stadtstreichers. Er kam mit Einkaufswagen und seinem italienischen Freund Cinzano. „Die Dekoration, die kost’ en Haufe, aber in de Bütt kaan Troppe zum Saufe“, monierte er. Der Volkschor trat als Votifela-Singers in Aktion. Karl Markloff nahm sich als Dorfelder Spaziergänger das Ortsgeschehen vor.