Bad Vilbel. Großes Echo fand im September 2001 vor dem Gebäude der Allianz Dresdner Bauspar AG, am Sonnenplatz 1, in Dortelweil die Einweihung der quer über die Friedberger Straße gespannten Edelstahl-Skulptur „Walking Man“ der Frankfurter Künstlerin E. R. Nele durch keinen Geringeren als Dr. Jean-Cristophe Ammann, den damaligen hochgeschätzten Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Die Bildhauerin erhielt am Freitag, 12. September, die Frankfurter Goetheplakette. E. R. Nele, eigentlich Eva Renée Nele, ist eine herausragende Bildhauerin, hat als Pionierin die Metallskulptur zu hoher Ausdruckskraft verfeinert. Skulpturen von E. R. Nele finden sich in Museen wie dem Städel und in Privatsammlungen. Auf dem Höchster Dalbergplatz steht seit kurzem die imposante „Windsbraut“.
Besonders ergreifend ist ihr außergewöhnlich dramatisches Werk „Die Rampe“ – seit 1985 auf dem Gelände der Universität in Kassel. Ihre Installation ist ein Mahnmal für die Deportierten und Opfer des Holocaust der Jahre 1933 bis 1945.
Sie habe „von Kindheit an gebastelt und gewerkelt“, erzählt die Tochter des Malers Arnold Bode (1900-1977), Begründer der documenta, und stromerte von klein auf durchs Atelier ihres Vaters.
E. R. Nele inszeniert die räumliche Wirkung ihrer Skulpturen perfekt, wie das auch ihr „Walking Man“ am hiesigen Sonnenplatz zeigt. Ein ideologisch fixiertes Bild vom Menschen ist nicht ihre Sache, sie zielt darauf, „durch Konzentration auf die Grundformen des menschlichen Körpers Emotionen, innere Haltungen und soziale Zusammenhänge sichtbar zu machen“. Dafür ist der „Walking Man“ ein grandioser Beweis. (sam)