Bad Vilbel. Ja zur Frauenförderung: Die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl (SPD) sprach als Gast bei den Bad Vilbeler Genossen zum Internationalen Frauentag: „Dass junge Frauen wegen ihrer Erfolge in Schule, Hochschule oder Berufsausbildung sich gleichberechtigt fühlen, entspricht ihrer Lebenssituation und ist völlig nachvollziehbar“, bekräftigte sie zu Beginn ihres Vortrags. „Bessere Abschlüsse in Schule, Hochschule und Ausbildung helfen nicht, selbstverständlich führende Positionen zu erhalten.“ Trotz klarer Gesetze sei die Bilanz ernüchternd. Die Demografie verdeutliche, dass das Frauen-Potential genutzt werden müsse. Das Sozialversicherungssystem sei auf sie angewiesen. Im Europa-Vergleich sei Deutschland Schlusslicht. 13,6 Prozent der Abteilungsleiter in obersten hessischen Behörden seien Frauen. Sie verdienten bei gleicher Tätigkeit 23 Prozent weniger. Auch seien sie es, die zu drei Vierteln im Niedriglohnsektor tätig sind. Politik dürfe traditionelle Rollenverteilungen in der Kinderbetreuung nicht so unterstützen, dass Frauen zwar kurzfristige Entlohnung erhielten, längerfristig aber keinen Anschluss an den Arbeitsmarkt erhielten. Gnadl: „Deswegen lehnt die SPD das Betreuungsgeld der Bundesregierung ab.“ Da sei Altersarmut vorprogrammiert, sagte eine Besucherin, die sich über die Aussichten ihrer hochqualifizierten Schwiegertochter empörte. Auffallend sei, dass es regionale Unterschiede gebe und positive Effekte gerade dort einträten, wo Frauenförderpläne verbindlich umgesetzt würden. (sam)
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