Karben. Mit kostenlosen Glasfaseranschlüssen für alle Bürger und Unternehmen startet Karben in das Gigabit-Zeitalter, so jedenfalls wurde seitens der Stadt im Dezember 2021 bei Vertragsabschluss mit der Firma Yplay Germany GmbH angekündigt. Wie läuft der Ausbau?
An vielen Stellen sind im Stadtgebiet Bauarbeiter zu sehen und die großen Kabeltrommeln mit den Glasfaserkabeln. Gleichzeitig häufen sich auch die Nachfragen speziell in Ortsbeiratssitzungen, in denen nach diesen Anschlüssen gefragt wird. »Wann bekommen wir endlich unseren Glasfaseranschluss?«, wollen etliche Karbener wissen. Die Antwort von Stephan Theiß, dem Verantwortlichen im Magistrat für Digitalisierung, wiederholt sich mittlerweile: »Im Großen und Ganzen liegen wir sehr gut im Zeitplan. Der Ausbau ist sicherlich später gestartet, als wir uns das gewünscht hätten, allerdings war die Voraussetzung hierfür das Erreichen der 40-Prozent-Quote im Marketing, die leider etwas länger auf sich warten ließ als ursprünglich geplant.«
Inzwischen jedoch seien beispielsweise die Erd- und Anschlussarbeiten in Burg-Gräfenrode abgeschlossen. Hier wird nach Auskunft der Firma Yplay nur noch auf die Anbindung ans Backbone, das Transportnetz, das die Signale über weite Strecken transportiert, gewartet. Karben werde dabei über zwei Leitungen mit elektronischen Daten versorgt. Die eine verläuft über Niddatal, die andere kommt aus Frankfurt. Im sogenannten PoP, dem Point of Presence, laufe das Transportnetz über weite Strecken mit dem örtlichen Verteilnetz zusammen, über das die Hausanschlüsse versorgt werden. Der Abschluss dieser Arbeiten stehe unmittelbar bevor, sodass in Burg-Gräfenrode, der Ortsteil mit der bisher schlechtesten Internetverbindung, schon in Kürze die Hausanschlüsse ans Netz gehen, so jedenfalls die Ankündigung von Dominik Weisensell, Kommunalmanager von Yplay.
Ebenfalls auf Hochtouren laufe der Ausbau in Okarben und Petterweil. Danach komme Abschnitt drei mit den Ortsteilen Groß-Karben und Kloppenheim und Baufenster vier mit Klein-Karben und Rendel.
Vermarktung
gestaltete sich schwer
Auf die Frage, warum der Ausbau so viel Zeit in Anspruch nehme, macht Weisensell die doch recht schwierigen Umstände in Karben dafür verantwortlich. »Der verspätete Ausbau hängt mit den Schwierigkeiten in der Vermarktungsphase zusammen und dem späten Erreichen der für den Ausbau erforderlichen 40-Prozent-Quote im Marketing zusammen«. Unterstützung erhält der Yplay-Manager dabei vom Magistratsmitglied Theiß: »Das Problem in unserer Stadt ist, dass einige Ortsteile schon länger über eine recht gute Internetanbindung über das Kupferkabel verfügen. Das reicht den meisten Bürgern«. Daher habe Yplay seine Vermarktungsstrategie geändert, weg vom allgemeinen Aufruf mit der Verkündung der Vorteile einer Glasfaserverbindung und hin zum Haustürgeschäft der Erläuterung der Vorteile und des individuellen Bedarfs der möglichen Nutzer.
Mittlerweile sei man aber wieder im Zeitplan. In Petterweil komme der Verlegefirma dabei gelegen, dass dort momentan Straßensanierungsmaßnahmen vorgenommen werden und dass deshalb die Glasfaserkabel teilweise ohne größeren zusätzlichen Aufwand in die Erde verlegt werden könne. Erleichtert werde die Arbeit auch dadurch, dass die Stadt schon seit Längerem bei Straßenbauarbeiten Leerrohre verlegen lässt, die von Yplay nun kostenmäßig übernommen werden.
Auch wenn der Start mit etwas Verzögerung begonnen habe, so soll am Ziel, dem Abschluss der Ausbauarbeiten bis Ende 2024, festgehalten werden. Theiß weißt auf einen Punkt hin: »Für diejenigen, die sich rechtzeitig für den Glasfaseranschluss entscheiden, ist die Verlegung des Anschlusses bis ins Haus kostenfrei. Diese Frist läuft ab, wenn die Arbeiten vor dem jeweiligen Haus abgeschlossen und der Bürgersteig wieder neu verlegt ist. Ab dann kostet das Verlegen bis ins Haus 1500 Euro.«
Von Jürgen W. Niehoff
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