„Die Päpstin“, das Eröffnungsstück der diesjährigen Burgfestspiele nach dem gleichnamigen Roman von Donna W. Cross, nimmt das Publikum mit zurück in die Zeit von Karl dem Großen. Sein Todesjahr 814 ist zugleich das Geburtsjahr der späteren Päpstin Johanna.
Bad Vilbel. Dies ist für den Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege Anlass, die karolingische Zeit mit Vorträgen, einer Exkursion ins Kloster Lorsch, je zwei Ausstellungen und Seminaren etwas näher ins Auge zu fassen.
An fünf Abenden führt Dr. Hans-Joachim Lotz aus Bad Vilbel, der Akademischer Oberrat am Institut für Romanische Sprachen und Literaturen der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt war, Interessierte an der fünfteiligen Seminarreihe „Glanzlichter der französischen Kultur – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ fachkundig ins Thema ein.
Sonnenkönig
Am ersten Abend, am Mittwoch, 15. April, legt er den Fokus ab 19.30 Uhr in der Remise der Alten Mühle, mit Ludwig XIV., auf den „Sonnenkönig in Versailles“. Im Mittelpunkt steht dabei „die europäische Ausstrahlung Frankreichs“. Ludwig hat im zarten Alter von vier Jahren 1643 den Thron von seinem verstorbenen Vater, Ludwig XIII., geerbt. In Europa tobt der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648). Frankreich kämpft gegen die Spanier und den römisch-deutschen Kaiser. Es regieren Ludwigs Mutter, Anna von Österreich, und Kardinal Mazarin als Premierminister. Ludwig XIV. wird 1654 zum König gekrönt und übernimmt 1661 die Amtsgeschäfte. Er setzt keinen neuen Premierminister ein, sondern regiert selbst nach dem Motto „Der Staat bin ich!“. Als Symbol seines königlichen Wappens wählt der absolutistische Herrscher die Sonne. Er war König von Gottes Gnaden, von Gott eingesetzt und damit auch gleichzeitig unantastbar. Wie die Sonne war auch er der Mittelpunkt des Staates. So zumindest sah sich der König selbst. Um sein Ziel, die Macht Frankreichs in Europa weiter auszubauen und die Stellung des Königs als Alleinherrscher weiter zu festigen, zu erreichen, baute er ein stehendes Heer auf und ein festes diplomatisches Korps.
Am zweiten Vortragsabend (22. April) lautet das nicht minder spannende Thema „Triumph der Gotik und Schönheit der Loire-Schlösser“. Hans-Joachim Lotz führt in Architektur, Kunst, Literatur und Musik im Mittelalter und in der Renaissance ein.
„Im Zeichen von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und zweier Kaiserreiche“ geht es eine Woche (29. April) später weiter. Lotz nimmt seine Zuhörer mit auf eine Zeitreise von der Romantik zum Realismus und Impressionismus.
Mit Naturalismus, Symbolismus und Surrealismus beschäftigt sich der vierte Seminarabend mit dem Titel „Unter dem Eindruck dreier Kriege“ (1870 bis 1945). Der Kreis schließt sich am 20. Mai mit der Beschäftigung von Architektur, Kunst, Literatur und Musik der Gegenwart unter dem Titel „Existenzialismus, Chanson und (P)OP-Art“.