Weiterhin zuversichtlich zeigt sich das Möbelhaus Segmüller, dass trotz laufender Verfahren eine Ansiedlung im Quellenpark doch noch gelingen könne. Es geht dabei um eine Investition von 120 Millionen Euro und 600 Arbeitsplätze.
Bad Vilbel. „Das ist eine positive Entscheidung, das können wir natürlich nur begrüßen“, kommentiert Reinhold Gütebier, Geschäftsführer und Gesamtvertriebsleiter des Unternehmens Segmüller aus dem bayerischen Friedberg die kürzlich getroffene Entscheidung der Verbandskammer des Regionalverbandes Frankfurt/Rhein-Main. Darin wurde eine Änderung des Flächennutzungsplans befürwortet.
Ein Sprecher des Regionalverbands äußerte die Erwartung, es könne binnen eines Viertel- oder halben Jahres gültiges Baurecht geschaffen werden. „Nach den Diskussionen der letzten Monate stimmt uns das sehr zuversichtlich“, kommentiert der Segmüller-Vertreter.
Die Ansiedlungspläne des Unternehmens aus dem bayerischen Friedberg reichen bis ins Jahr 2009 zurück, „da haben wir erstmals einen Blick auf die Stadt geworfen“, so Gütebier. Die Stadt sei „nach Norden und Süden verkehrsgünstig gut angeschlossen und daher gut geeignet, um potenzielle Kunden anzusprechen.“ Der Einzugsbereich der Märkte liege bei einer Fahrzeit von 30 Minuten.
Der Knackpunkt ist das Randsortiment
Das avisierte Areal im Quellenpark umfasst eine Fläche von rund 100 000 Quadratmetern, die Verkaufsfläche soll bei 45 000 Quadratmetern liegen. Der Knackpunkt ist weiterhin das sogenannte Randsortiment (Haushaltswaren, Lampen, Textilien), das auf 800 Quadratmeter beschränkt ist. Dagegen läuft noch vor dem Verwaltungsgericht Gießen ein Prozess der Stadt, um diese Beschränkung aufzuheben (die FNP berichtete). „Ursprünglich hatten wir 4500 Quadratmeter angepeilt, haben aber auf 3900 Quadratmeter reduziert“, erläutert Gütebier. Das Investitionsvolumen liege bei 120 Millionen Euro.
Das Einzelhandelskonzept des Regionalverbandes, das den Innenstadthandel vor der „grünen Wiese“ schützen soll, „sehen wir natürlich mit Skepsis“, merkt der Geschäftsführer an. Die Segmüller-Pläne entsprächen denen der Wettbewerber. „Ich erlaube mir an dieser Stelle den Hinweis, dass direkt auf der anderen Seite, in Mainz, kürzlich ein Möbel Martin in gleicher Größe und vergleichbaren Randsortimenten eröffnet hat“, so Gütebier.
Gütebier: Chance für 50 Auszubildende
Wo genau die Schmerzgrenze einer Sortimentsbegrenzung liege, wollte der Segmüller-Verantwortliche nicht präzisieren, da noch Verfahren laufen. „Dass das sogenannte Randsortiment sowohl für uns wie vor allem auch für unsere Kunden wichtig ist, ist aber klar“, betont er.
Bei einer Ansiedlung in Bad Vilbel wolle Segmüller „als guter, sozial verantwortungsbewusster Arbeitgeber, der Menschen aus allen Altersschichten und mit sehr unterschiedlichen Qualifikationen beschäftigt“, auch „in beachtlichem Umfang junge Leute ausbilden“, verspricht Gütebier. Von den rund 600 Mitarbeitern sollen rund 50 Auszubildende sein.
Derzeit beschäftigt das Unternehmen Segmüller an elf Standorten einschließlich der zentralen Verwaltung rund 4000 Menschen.
Wenn eine positive Entscheidung getroffen wird, könne das Möbelhaus mit einem Vorlauf von zwei Jahren eröffnen. Einen Plan B für andere Standorte gebe es „in Hessen jedenfalls nicht, das beschäftigt uns aber auch nicht, da wir ja durchaus zuversichtlich sind, dass es in Bad Vilbel klappen wird“, betont Gütebier. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den politischen Gremien sei sehr konstruktiv. Die Stadt Bad Vilbel habe „ein offenes Ohr für unsere Anliegen, wir spüren jederzeit, dass wir als Unternehmen hier willkommen sind. Und eine solche Willkommenskultur ist, was vielleicht manche erstaunen mag, durchaus nicht selbstverständlich“, lobt Gütebier. „Wir wollen und werden die Entwicklung gelassen abwarten“, kündigt er an. „Aber es wird schon spannend sein, ob in der großen Rhein-Main-Region mit fünf bis sechs Millionen Einwohnern der Neubau eines zeitgemäßen, modernen Möbelhauses in dieser Größenordnung noch genehmigungsfähig ist“, merkt der Segmüller-Manager kritisch an.