Karben. Gabi Schurkus ist seit März die neue Vorsitzende des Karbener Gewerbevereins. Mit dem Tod Mike Barowskis im Januar endete für den Verein eine 13-jährige Ära. Schurkus möchte aber nicht auf die Vergangenheit blicken und hat bereits eine Strategie für den Verein entwickelt.
Im Okarbener Gewerbegebiet an der B3 liegt die Karben Design Academy. Bereits beim Eintritt in das Gebäude wird klar: Hier wird ein großer Wert auf zeitgenössische Inneneinrichtung gelegt. Während im Eingangsbereich alle Deko-Objekte, die in der Academy erworben werden können, feinsäuberlich geordnet in den Schränken stehen, wuselt Gabi Schurkus im Hintergrund hin und her. Mit einem großen Lächeln und die Brille auf den Kopf geschoben, kommt die Gründerin der Design Academy hervor und begrüßt herzlich. Sofort wird klar: Eine offene und einladende Kommunikation ist der 55-Jährigen wichtig.
Eine Eigenschaft, die in ihrer neuen Rolle Vorteile bringen könnte. Seit März ist Schurkus Vorsitzende des Karbener Gewerbevereins. Dabei stellt ihre Wahl einen rasanten Aufstieg dar. »Ich bin seit rund zwölf Wochen Mitglied im Verein und quasi mit Eintritt zur neuen Vorsitzenden gewählt worden«, sagt Schurkus. Sie besitzt Erfahrungen in der Führung einer ehrenamtlichen Organisation. Schurkus hat die Initiative »Rhein-Main engagiert« in Frankfurt aufgebaut, die mittlerweile autark ohne die Karbenerin läuft.
Ursprünglich stammt Schurkus aus Oberursel. Nach einem Zwischenstopp in Petterweil begann sie im Jahr 2020 mit dem Bau ihres Eigenheims und der Design Academy. »Ich wollte mich nach dem Umzug nach Karben in der Stadt engagieren. Meine Schwägerin hat mich kontaktiert und gefragt, ob ich mich nicht in den Gewerbeverein einbringen möchte und ich mir die Rolle als Vorsitzende vorstellen könnte«, sagt Schurkus. Dies sei auch bitter nötig gewesen. Nach dem Tod von Mike Barowski, der 13 Jahre lang Vorsitzender des Vereins war, wollte niemand den Posten übernehmen. Die Vereinigung drohte in sich zusammenzufallen, erzählt die 55-Jährige. »Da hab ich nicht lange überlegt. Die Organisation ist meine Kernkompetenz.«
Kommunikation
stärken
Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin hat jahrelang in Berlin im Bereich Sozialverantwortung für Konzerne und danach eine Event-Organisation für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen betrieben. Bis zur Corona-Pandemie. »Ich wollte dann etwas machen, das sicherer ist«, sagt Schurkus. Dennoch startet die 55-Jährige auch hier wieder voll durch. Aktuell bereitet sie die Feier im Anschluss an den »J.P.-Morgan-Corporate-Challenge«-Lauf in Frankfurt vor.
Durch seine lange Amtszeit prägte Barowski den Karbener Gewerbeverein und hatte die Digitalisierung im Fokus. Dennoch sieht Schurkus das Erbe nicht als Schwierigkeit, denn: »Ich schaue nicht gerne zurück«, sagt die Vorsitzende. Sie möchte viel mehr einen eigenen Weg gehen. »Für mich war es zunächst entscheidend zuzuhören: Was braucht der Verein und wo liegen die Probleme? Es gibt viele Schnittstellen, mit denen ich mich in Verbindung setzen musste«, sagt Schurkus. »Ich habe Gespräch über Gespräch geführt, um ein Gespür für die Beteiligten und die Situation zu erhalten.«
Doch in welcher Lage befindet sich der Gewerbeverein aus der Sicht von Schurkus? Die interne Kommunikation unter den 80 Mitgliedsunternehmen müsse verbessert werden. Sie verstehe sich nicht nur als ein Organ des Vereins, sondern auch als ein Mitglied, das mit den anderen interagieren möchte.
Deshalb war es Schurkus wichtig, diesen Bereich zu verstärken. Mit monatlichen After-Work-Feiern sollen die Vereinsangehörigen in einen Austausch kommen. »Ich erhoffe mir dadurch, dass sich die Mitglieder mit ihren Expertisen ergänzen können und Synergien entstehen«, sagt Schurkus.
Schurkus habe bereits konkrete Pläne für den Gewerbeverein ausgearbeitet. »Die genaue Strategie ist aber noch geheim«, sagt sie. »Wir wollen aber mehr Präsenz in Karben zeigen. Ich habe viele Ideen für Veranstaltungen oder die Einführung eines Gutscheins für Karbener Unternehmen.« Die 55-Jährige begrüßt jede Form der Mitsprache und Ideen für die neue Strategie des Gewerbevereins.
Auf die Frage, wo sie den Zusammenschluss der Karbener Unternehmen in zehn Jahren sieht, sagt sie: »Ich möchte, dass sich die Zahl der Mitglieder mindestens verdoppelt und sich der Verein in Karben als feste Größe etabliert hat.«
Von Patryk Kubocz