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Getraut am 09.09.09 – „Schwarze Männer“ wünschen Silvia und Marco Winterholler Glück zur Eheschließung

Bad Vilbel. Das einprägsame Datum 09.09.09 nutzten in der Quellenstadt vier Paare um auf dem Standesamt im Alten Rathaus sich das Ja-Wort zu geben. Bei einer solchen Schnapszahl schließen normalerweise viel mehr Paare den Bund fürs Leben, aber „der Mittwoch ist zum Heiraten nicht besonders beliebt“, weiß Standesbeamtin Andrea Meides aus Erfahrung. Für den gelernten Schornsteinfeger Marco Winterholler (29) kam das Datum gerade recht: „Es ist perfekt. Es hilft mir, mich ein Leben lang mühelos an meinen Hochzeitstag zu erinnern.“ Braut Silvia Baßing (28) stimmt zu: „Wir haben uns dieses Datum bewußt zum Heiraten ausgesucht.“ Die zahnmedizinische Fachangestellte und gebürtige Frankfurterin wohnt und arbeitet seit drei Jahren in Bad Vilbel, ihr Ehemann seit einem Jahr.

In seinem gelernten Beruf als Schornsteinfeger arbeitet Bräutigam Marco Winterholler derzeit nur aushilfsweise, denn er will umsatteln und studiert an der Fachhochschule Bauingenieurwesen. Zur standesamtlichen Trauung waren jedoch trotzdem zwei „schwarze Männer“ zum Gratulieren gekommen: Marcos früherer Chef, Schornsteinfegermeister Helmut Römer, und der Geselle Bertram Appel. Schornsteinfeger gelten in weiten Teilen der Welt als Glücksbringer. Es heißt, wer sie berühre, habe Glück im neuen Jahr. Begründet wird die Annahme durch die Tatsache, dass es früher eine Katastrophe für den Haushalt war, wenn der Kamin verstopft war oder schlecht zog. Dann konnte weder gekocht noch geheizt werden. Es drohte durch Rauchgase eine Vergiftung oder der angesammelte Ruß konnte sich entzünden und einen Wohnungsbrand verursachen. Vor allem bewahrte der Kaminkehrer, indem er den Schornstein reinigte.

Die kirchliche Trauung der Winterhollers fand am Samstag in der evangelischen Kirche von Heblos, einem Stadtteil von Lauterbach statt. Mit vier Trauungen am 9.9.2009 lag Bad Vilbel nach Auskunft von Dieter Haas, dem Leiter des Standesamtes, im Bundestrend. Standesbeamtin Andrea Meides fand es auch für die Brautpaare schön, dass der große Ansturm ausblieb: „So haben wir mehr Zeit für jede Trauung und es läuft alles in einem ruhigen, feierlichen Rahmen ab. Am 9.9.1999 fanden auf dem Standesamt in Hanau, wo ich zuvor gearbeitet habe, zwischen acht und 19 Uhr 40 Trauungen statt. Da ging es zu wie am Fließband. Das war weder für die Paare noch für die Standesbeamten schön.“

Nächstes Schnapszahlen-Datum ist bereits der 20.09.2009, aber der fällt auf einen Sonntag und da haben die Standesämter normalerweise geschlossen.