Weg über die Landschaftsbrücke im Quellenpark zurzeit nicht befahrbar
Bad Vilbel. Weil seine Tochter oft verdreckt von der Schule nach Hause kam, wandte sich Klaus Lindenberg an die Stadt. Die Landschaftsbrücke zwischen Dortelweil und dem Schulzentrum an der Saalburgstraße sei in diesem Zustand unbefahrbar, sagte er. Das sahen auch die Behörden so – und beschlossen eine überraschende Maßnahme.
Jeden Morgen fährt die elfjährige Tochter von Klaus Lindenberg aus dem Quellenpark über die Landschaftsbrücke ins Schulzentrum auf der anderen Seite. »In den vergangenen Tagen kam sie völlig verdreckt nach Hause«, ärgerte sich der 55-Jährige. Das schlechte Wetter, gepaart mit den Bauarbeiten vor Ort, hatte den Schulweg zwischen Dortelweil und Bad Vilbel in eine Matschstraße verwandelt. »Vor rund zwei Wochen habe ich erst mal die Bauarbeiter gefragt, ob die Möglichkeit besteht, manche Teile etwas abzusichern.« Doch es stellte sich keine Besserung ein. Klaus Lindenberg kontaktierte die Stadt – mit Erfolg. »Nur nicht mit dem gewünschten Effekt«, bedauert er.
Denn ein Ortstermin »hatte zum Ergebnis, dass die Verkehrssicherheit auf der sogenannten Landschaftsbrücke nicht mehr gewährleistet ist«, teilte Stadtsprecher Yannick Schwander mit. »Die schlechte Witterung, wie auch der Organisationsablauf auf der Arbeitsstelle, auf der mit Hochdruck an der Fertigstellung des Weges gearbeitet wird, sind ursächlich hierfür. Überlegungen des Straßenbaulastträgers und der Straßenverkehrsbehörde, die Arbeitsstelle so zu sichern, dass auf der einen Seite die Arbeiten ausgeführt werden können und zugleich eine sichere Wegeführung garantiert werden kann, lassen sich leider nun nicht in Einklang bringen.«
Sicherheit geht vor
Klaus Lindenberg zeigte Verständnis: »Ich kann durchaus nachvollziehen«, sagte er. »Wenn es um Bagger und andere große Fahrzeuge geht, die direkt am Weg unterwegs sind, dann geht die Sicherheit natürlich vor.« Dennoch stelle sich die Frage, wieso einzelne Abschnitte nicht nacheinander angegangen werden. »Ich denke, das ist eine schlechte Koordinierung der Baumaßnahmen.« Man sitze im Quellenpark ohnehin schon in einer Baustelle. »Das macht die Sperrung nicht einfacher.«
Die Straßenverkehrsbehörde hatte unterdessen eine Sperrung aus beiden Richtungen veranlasst und das beschildert. Jetzt heißt es für die Schulkinder, Spaziergänger und Radfahrer, einen anderen Weg zu nutzen. Yannick Schwander: »Eine sichere Wegeführung steht über die parallel verlaufende Friedberger Straße zur Verfügung, die bis zur Fertigstellung des Weges über die Landschaftsbrücke genutzt werden kann.«
Lindenberg, der auch dem Elternbeirat der John-F.-Kennedy-Schule angehört, sah das anders. Von einem sicheren Weg könne man nicht sprechen. »Es handelt sich um eine Abfolge von Ein- und Ausfahrten auf einer der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt, die Autos fahren vor, blockieren immer wieder den Radweg. Es ist sehr viel Verkehr.«
Mit seiner Tochter ist er den »neuen« Schulweg am Sonntag mit dem Rad abgefahren. »Und selbst da mussten wir mehrfach absteigen, weil der Weg blockiert war«, so Lindenberg. Deshalb hat er mit seiner Frau eine eigene Lösung gefunden. »Gestern waren wir dann auch mal Elterntaxi, wovon ich eigentlich nicht viel halte.« Doch das soll bei den Lindenbergs die Ausnahme bleiben. »Ich fahre in Zukunft mit ihr gemeinsam mit dem Fahrrad zur Schule, meine Frau fährt mittags mit ihr zurück.«
Kein Dauerzustand
Auch das soll kein Dauerzustand werden. »Wir hoffen, dass sie bald wieder über die Brücke fahren kann, denn ein sicherer Weg sieht anders aus.« Klaus Lindenberg will jetzt erst mal auf Reaktionen anderer Eltern warten. »Wir haben als Elternbeirat informiert, das wird vor allem die Kinder aus Dortelweil betreffen«, sagt er. »Aber ich ärgere mich, denn das war ja nicht das, was ich eigentlich wollte.« Wann der Weg wieder frei ist, hängt von den Bauarbeiten und der Witterung ab. Schwander: »Ich bedaure diese Entscheidung sehr, die Verkehrssicherheit an dieser Stelle lässt sich aber mit einem vertretbaren Aufwand nicht herstellen.«
Positiv sei, sagt Lindenberg, dass der Weg nicht erst ab der Brücke gesperrt ist. »Sonst würden die Kinder bis dorthin kommen und müssten davor umdrehen.« Der 55-Jährige ist dennoch nicht zufrieden – besonders nicht mit der Alternative: »Das ist ein Schnellschuss, aber keine richtige Lösung.«
Von Patrick Eickhoff