Karben. Die diesjährige Kulturfahrt des Karbener Geschichtsvereins führte nach Schleswig-Holstein in die Hansestadt Lübeck und den östlichen Raum Holsteins. Dieses Gebiet war, wie sein östlicher Nachbar Mecklenburg, im Mittelalter fast 400 Jahre slawisch besiedelt, was sich in zahlreichen Ortsnamen widerspiegelt. Mitte des 12. Jahrhunderts gelang Heinrich dem Löwen endgültig die Christianisierung und die Kolonisation durch deutsche Siedler.
Die Reisegruppe wohnte in Lübeck ganz in der Nähe des Holstentors und der mittelalterlichen, aber sehr lebendigen Altstadt, die 1987 UNESCO-Weltkulturerbe wurde. Das an jetziger Stelle durch Heinrich den Löwen 1158/59 erneut gegründete Lübeck entwickelte sich bald zur »Königin der Hanse« und war in ihrer Glanzzeit im 14. und 15. Jahrhundert neben Köln die zweitgrößte Stadt in Deutschland. Vom damaligen Reichtum zeugen noch heute die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit mehr als 1000 denkmalgeschützten Bauwerken. Die sieben Türme der fünf gotischen Hauptkirchen prägen die Altstadt, die auf einer von der Trave und dem Elbe-Lübeck-Kanal umgebenen Insel liegt. Das mittelalterliche Rathaus (»steinernes Märchen«) ist bis heute Sitz des Bürgermeisters. Nach einem ausführlichen Rundgang, teils in engen Gassen durch die Altstadt, haben die Karbener Besucher auf einer Schiffsrundfahrt um die Altstadt-Insel die Schönheiten dieser Stadt vom Wasser aus genossen.
Die Rundfahrt durch die Holsteinische Schweiz führte zunächst nach Bosau, einem kleinen Ort am Ostufer des Großen Plöner Sees. Besucht wurde hier die 1151/52 durch Bischof Vicelin im spätromanischen beziehungsweise frühgotischen Stil erbaute Feldsteinkirche. Idyllisch eingebettet in die hügelige Seenlandschaft liegt Plön. Mit der Fünf-Seen-Schifffahrt ging es nach Malente, dann zur Rosenstadt Eutin. Seit dem 14. Jahrhundert Residenz der (Fürst-)Bischöfe von Lübeck, erlebte Eutin von 1776 bis 1829 eine kulturelle Blüte als »Weimar des Nordens«.
Mit Oldenburg besuchte die Reisegruppe eine der ältesten Siedlungen in Schleswig-Holstein. Der Oldenburger Wall, Rest einer slawischen Befestigungsanlage, zählt zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern in Schleswig-Holstein. Im Rahmen einer Führung konnten die Karbener anhand von Ausgrabungen tief in den Ursprung des Stadtgebietes sowie in das Leben und Arbeiten der damaligen Zeit eintauchen.
Rückkehr in die
ehemalige Dorfschule
Nach einem geruhsamen Aufenthalt am Ostseestrand in Hohwacht erfolgte ein Besuch des über 500 Jahre alten Gutes Panker. Die einzigartigen Hofanlage mit Herrenhaus, dem englischen Park, historischen Wirtschaftsgebäuden, Torhaus und schmucken Gebäuden stieß bei den Karbenern auf Begeisterung.
Großes Interesse galt dem Besuch des Dorf- und Schulmuseums in Schönwalde am Bungsberg. Für die Seniorin der Gruppe, Dr. Frauke Hansen, war es ein besonderes Erlebnis: Hier, im Klassenzimmer der ehemaligen Dorfschule hatte sie Ende der 1930er Jahre ihre Grundschuljahre verbracht. Höhepunkt war – nach 85 Jahren – ein zufälliges Wiedersehen mit einer Schulkameradin. red
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