Weihnachtsfreude in die Welt hinaustragen, damit möglichst viele Kinderaugen leuchten – das soll mit der Aktion „Weihnachtspäckchen für Kinder in Not“ erreicht werden. Hinter der Aktion steht die von Nidderaus Ehrenbürger Rudolf Walther ins Leben gerufene Stiftung Kinderzukunft.
Nidderau. Bürger, Schulklassen und Kindergärten hatten kürzlich am Samstag die Möglichkeit, ihre Päckchen auf dem Marktplatz in Windecken abzugeben. Die Schirmherren, der ehemalige Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) und Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD), nahmen die Päckchen persönlich in Empfang. Wie viele Päckchen es jedes Jahr sind, weiß Silvia Herrmann, Mitarbeiterin von Gerhard Schultheiß, für die Organisation der Initiative in Nidderau verantwortlich: „2008 wurden 112 Päckchen abgegeben. Im vergangenen Jahr waren es 419 Päckchen.“ Bundesweit wurden 2012 sogar 30000 Päckchen gesammelt.
Dagmar Huber nahm das erste Mal an der Aktion teil. Sie hat ein Paket für ein sechs- bis siebenjähriges Mädchen gepackt. Pullover, eine Jeans, ein Schulmäppchen, einen Malkasten und einen Teddybär hat sie eingepackt. „Das ist eine schöne Sache. Ich mache jetzt jedes Jahr mit“, sagte sie. Eyerkaufer teilte mit, dass eine sehr große Anerkennung auch aus den Reihen von Firmenmitarbeitern resultiere.
Teddy, Malblock, Puzzle
Gabriele Hecht aus Windecken packte gemeinsam mit ihrer Mutter Anneliese Reul Kleidung, Spielsachen und Süßigkeiten ein. Die Geschwister Caro und Nils kamen mit ihren Eltern Sabine und Andreas Uhl zum Marktplatz. Die Familie aus Heldenbergen spendete einen Teddy, einen Malblock, Buntstifte, Gummibärchen und ein Puzzle. „Wir sind froh, dass unsere Kinder gesund sind, und wir haben beide Arbeit“, sagte Andreas Uhl. In vielen Ländern herrschten andere Zustände. Trübsal wenigstens an Weihnachten vergessen zu machen und ein Lächeln auf das Gesicht eines Kindes zu zaubern, sei der Familie ein wichtiges Anliegen. Dass die Aktion bereits im sechsten Jahr stattfinden kann, wertet Schultheiß als sehr positiv. „Es macht sehr viel Spaß, außerdem hat sich die Anzahl der Päckchen seit 2008 vervierfacht“, sagte er.
Katrin Martenczuk aus Windecken packte gemeinsam mit ihrer Tochter Luna ein Paket in Geschenkpapier mit bunten Weihnachtsmotiven. Gemeinsam mit der Dreijährigen gab sie es an der Sammelstelle auf dem Marktplatz ab. „Wir haben Lutscher eingepackt, den Teddybär aus dem Kinderzimmer geholt und Kosmetikartikel dazu gelegt“, sagte Martenczuk. Eine gute Freundin von ihr habe ebenfalls an der Aktion mitgewirkt. Pünktlich zur Päckchenabgabe kreierte die Bäckerei Philippi den längsten Nidderauer Weihnachtsstollen. Die Nidderauer Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes gaben dazu Glühwein, Kinderpunsch und Kaffee kostenlos an die Päckchenspender aus. Die Päckchen wurden schon abgeholt und zur Sammelstelle in Gründau gebracht. Mit Hilfe von 16 ehrenamtlichen Mitarbeitern der Stiftung transportiert die „Kinderzukunft“ die Päckchen dann nach Timisoara in Rumänien. Dort befindet sich ein Kinderdorf der Stiftung, in dem 150 Kinder leben. „Von dort werden die Päckchen sternförmig in Dörfer der Karpaten verteilt“, erklärt Eyerkaufer. Päckchen werden auch nach Rumänien, Bosnien und Herzegowina an Waisen- und Straßenkinder, kranke Kinder und Kinder armer Familien verteilt.
Für das rund 2000 Kilometer entfernte Ziel benötigt der Transport beinahe zwei Tage.