„Naturschutz und Naherholung müssen kein Widerspruch sein“, meint Peter Paul in einer Antwort zum Leserbrief von Martina Seibold (BVA com 30. September).
Wie kommt Frau Seibold in ihrer Leserzuschrift unter dem Titel: „Und wem gehört die Nidda?“, eigentlich zu der Behauptung, die 2009 durchgeführte Renaturierungsmaßnahme in Höhe des Gronauer Hofes sei teilweise gegen den heftigen Widerstand der Bürger durchgeführt worden? Ich habe das Projekt genau verfolgt und von irgendeinem Widerstand kann überhaupt keine Rede sein. Nicht nur bei den politischen Gremien fand das Naturschutzgroßprojekt Zustimmung, sondern auch bei der Bürgeranhörung wurde es begrüßt. Nur einige Bürger fragten nach dem Hochwasserschutz. Nachdem klar war, dass sich dieser deutlich verbessern würde, gab es keine Bedenken mehr.
Aber nicht nur der Hochwasserschutz verbesserte sich durch diese Renaturierung, vor allem die Natur, von deren Potenzial wir alle leben, erhielt auf zirka 40 Hektar Auengrünland, das vorher intensiv genutzt wurde, ein neues Entwicklungspotenzial. Nun haben sich wieder Eisvögel, sowie Kiebitze und zahlreiche Schmetterlings- und Libellenarten angesiedelt. Sogar der Biber wurde schon gesichtet. Kürzlich konnte ich abends sehen, wie einige Kraniche über dem Gebiet kreisten und einen Schlafplatz für die Nacht suchten.
Den größten Fehler, den man jetzt machen könnte, wäre das Gebiet für jegliche Freizeitnutzung freizugeben. Die Tierarten haben nun einmal natürliche Fluchtdistanzen. Dies bitte ich, zur Kenntnis zu nehmen.
Schon einmal, im Jahr 2000, wurde ein renaturierter Niddaabschnitt, das Niddaknie bei Dortelweil, geradezu von Freizeitnutzern gestürmt und musste in der Folge eingezäunt werden. Daraus hat man gelernt und so wurde, in Höhe des Gronauer Hofes, ein Gewässererlebnisplatz an der Nidda eingerichtet, der ganzjährig für Freizeitnutzung zur Verfügung steht. Darüber hinaus wurden Aussichtshügel angelegt und Gewässerökologe Gottfried Lehr führt mehrmals im Jahr Exkursionen, vor allem auch für Kinder, entlang der wieder naturnah durch die Wiesen fließende Nidda durch.
In gleicher Weise sollte auch mit den Kanufahrern eine Vereinbarung getroffen werden, zu welchen Zeiten (unter anderem außerhalb der Brut- und Setzzeit) und an welchen Gewässerabschnitten, die Nidda auch weiterhin befahren werden kann. Eventuell wäre das Einrichten festgelegter Ein- und Ausstiegsplätze sinnvoll. Ohne Regeln ist ein fairer Umgang mit der Natur nicht möglich.
Frau Gerty Strohm, die mit ihrer Stiftung, die dem Natur- und Tierschutz dienen soll, diese Natur aus zweiter Hand erst ermöglicht hat, wäre bestimmt stolz darauf.
Peter Paul, Bad Vilbel
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