Wie berichtet, hatte eine Bühnenversion des für den Oscar nominierten Musikfilms „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2004 in diesem Sommer bei den Burgfestspielen Premiere. Auch für Regisseurin Milena Paulovics ist das Stück etwas ganz Besonderes.
Bad Vilbel. Milena Paulovics, Regisseurin der Burgfestspiel-Inszenierung „Wie im Himmel“, erzählt begeistert: „Ich wusste, irgendwann wird mir jemand das Stück anbieten.“ Paulovics versteht das Stück als Inspirationsquelle von und für Menschen, wobei es um Kommunikation, Beobachtung und die Sprache – vor allem aber um das Singen als verbindendes Element geht.
Inhaltlich geht es um einen gefeierten Stardirigenten, der durch seine gesundheitlichen Probleme gezwungen ist, seine Karriere zu beenden. Jahrelang träumt er von einer Musik, die die Seele erfüllt und die Menschen zueinander bringt. Als er die Leitung eines Kirchenchors übernimmt, verändert sich die Gruppe durch seine ungewöhnlichen Methoden. Vorurteile verlieren sich im Miteinander. Mit Hilfe der Musik und der Kraft der Gemeinschaft lösen sich Konflikte und Liebesgeschichten entstehen.
Die Regisseurin sieht in dem Stück eine Fülle an Spielmaterial, wobei die Brüche zwischen Komik und Tragik besonders spannend seien. „Die Besonderheit des Stoffes sind die liebenswert schrägen Figuren, man möchte, dass sie ihre Ziele erreichen“, beschreibt die junge Regisseurin ihre Inszenierung. Und ergänzt: „Jede der Figuren macht Entwicklungen durch, verändert sich, und nach und nach erkennen die Zuschauer: Jeder trägt ein ungelöstes Problem oder einen Konflikt mit sich herum.“
VilBelCanto ist dabei
Der Wandel und die Lösung im Stück sei beglückend, weil transformatorische Kräfte frei würden. Dabei ist die Berlinerin überzeugt: „Große Dinge erreicht man nur gemeinsam.“ Und der musikalische Leiter des Stücks, Jonathan Granzow, ergänzt: „Allerdings unter Beibehaltung der Persönlichkeit.“ Granzow hatte die Aufgabe, den Laienchor „VilBelCanto“ in die Arbeit der Darsteller einzubinden. Seine Arbeit griff vermittelnd ein zwischen der Einstudierung durch Chorleiter Benedikt Bach und der Bühneninszenierung. Es sei ein Zusammenwachsen zwischen Chorleitung, musikalischer Leitung und Regie, erklärt Granzow die Aufgaben. Dabei ist er ganz angetan von der Qualität des Bühnenchors: „Der Chor hat durch seine langjährige Bühnenpräsenz eine besondere Ausstrahlung. Man spürt, er will etwas erreichen.“
Die Chorarrangements hat Granzow entwickelt. Es ginge nicht darum, eigene Ideen um jeden Preis durchzusetzen, sondern darum, das Gemeinsame wirken zu lassen. „Wir sind ein klasse Team“, bestätigt die Regisseurin.
Für Paulovics ist wichtig: „Man kann das Stück auch politisch verstehen, beispielsweise könnte jedes europäische Land einzeln seine Stärke und Individualität vertreten, doch erst im gemeinsamen Wirken kann etwas Großes entstehen.“ Nun können die Zuschauer entscheiden, ob auf der Bühne etwas Großes entstanden ist. (ure)
Weitere Vorstellungen von „Wie im Himmel“ am 21. und 22. Juli, am 7. und 8. August und am 5. und 6. September. Karten kosten zwischen 21 und 43 Euro und sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Weitere Informationen und Online-Buchung unter www.kultur-bad-vilbel.de/burgfestspiele.