19 Mitglieder aus allen Bad Vilbeler Jugendfeuerwehren bereiten sich gemeinsam auf die Prüfung zum Erwerb der Leistungsspange im September in Nidda vor. Stadtjugendfeuerwehrwart Klaus Splittdorf weist darauf hin, dass dies „die erste inhaltliche Zusammenarbeit aller Stadtteil-Jugendfeuerwehren seit langem“ darstellt. Seit Jahren arbeite er konsequent auf dieses Ziel hin.
Bad Vilbel. Nur wenn es gelingt, junge Menschen für den ehrenamtlichen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu begeistern, können Brandschutz und technische Hilfeleistung in der Stadt gewährleistet werden. Das ist die Voraussetzung, dass Infrastrukturprojekte von neuen Wohn- und Gewerbegebieten bis hin zu leistungsfähigen Verkehrswegen umgesetzt werden können. Darauf hat Brandschutzdezernent und Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) in der jüngsten Parlamentssitzung hingewiesen und ebenda auch festgestellt, dass „eine leistungsfähige, funktionierende Freiwillige Feuerwehr damit selbst zu einem Teil unserer Infrastruktur“ wird. Die Sorgen der Feuerwehren im ganzen Land um ausreichend Nachwuchs sind bekannt.
Belastung verringern
Die einzige Alternative wären Berufsfeuerwehren, die von den Kommunen allerdings kaum zu finanzieren wären. Glücklicherweise hat Bad Vilbel bisher genügend engagierte Feuerwehr- und Jugendfeuerwehrleute, auch wenn es mehr sein dürften, um die Belastung für den Einzelnen etwas zu verringern. Dass hier die Jugendfeuerwehren höchst attraktiv sind, liegt zum Großteil an hervorragender Jugendarbeit, die die Jugendwarte in den Stadtteilwehren mit dem Stadtjugendwart an der Spitze leisten.
„Es ist mittlerweile zur Regel geworden, dass im Einsatz mehrere Stadtteilwehren zusammen arbeiten“, sagt Stadtjugendfeuerwehrwart Klaus Splittdorf. Deshalb ist es ihm ein Anliegen, durch gemeinsame Aktionen die Mitglieder aller Jugendfeuerwehren zusammenzuführen, damit sie sich kennenlernen, Kameradschaftsgeist entwickeln und später im Ernstfall wissen, dass sie sich 100-prozentig aufeinander verlassen können.
Sein Konzept geht auf. Bei gemeinsamen Aktionen vom Zeltlager bis zur Jugendfreizeit in Holland oder an der Ostsee sind Freundschaften gewachsen. Nun der nächste Schritt in der Zusammenarbeit: die stadtteilübergreifende Vorbereitung auf die Prüfung. „Der Erwerb der Leistungsspange ist für die Entwicklung eines Wir-Gefühls besonders geeignet, da die Aufgaben in Gruppen mit je neun Leuten absolviert werden müssen“, so Splittdorf. Jugendliche aus allen Stadtteilen, die alle unterschiedliche Schultypen besuchen, müssen zusammenarbeiten, ihre eigenen Stärken und Talente einbringen und Schwachpunkte anderer ausgleichen.
Die Stunde der Sportskanonen schlägt beim Kugelstoßen und beim Staffellauf, während politisch Interessierte bei Fragen zu Gesellschaftspolitik und Allgemeinwissen punkten und technisch Versierte ihr Können vor allem an Fahrzeug, Gerät und Ausrüstung zeigen können. Insgesamt sechs Teile umfasst die Prüfung: Neben den genannten geht es um die Feuerwehrdienstvorschrift und Organisation, um Löschmittel und Löschverfahren sowie um Unfallverhütung.
Bis die Köpfe rauchen
Im wöchentlichen Rhythmus treffen sich die Jugendlichen reihum in den Feuerwehrgerätehäusern der Bad Vilbeler Stadtteile. Neben dem Stadtjugendfeuerwehrwart sind auch die Jugendwarte der Stadtteilfeuerwehren in die Ausbildung eingebunden.
Auch wenn die Köpfe nach den 90 Minuten umfassenden, theoretischen Unterrichtseinheiten rauchen und in der Praxis Schweiß fließt: Den ehrgeizigen jungen Leuten macht’s sichtlich Spaß.