Karben. Ausländerbeirats-Vorsitzende Jetty Sabandar forderte dazu auf, gemeinsam und entschlossen dem braunen Terror entgegenzutreten. „Wir waren alle schockiert, dass diese mörderische Bande der NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) jahrelang unentdeckt bleiben konnte.“ Es zeige sich, dass Rassismus keine Randerscheinung sei, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Angesichts dieser Situation sei es unbedingt nötig, mehr in Bildungs- und Präventionsprogramme gegen Rechts zu investieren. Unverständlich sei ihr deswegen, warum die hessische Landesregierung die Gelder für den Interkulturellen Rat in Darmstadt gestrichen habe, der den Dialog aller Bevölkerungsgruppen fördere.
Die diesjährige Interkulturelle Woche (30. September bis 6. Oktober) werde unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ stehen. „Wir haben in Karben Menschen aus 86 Nationen, und das wollen wir sichtbar machen“, erklärte Sabandar.
Über Projekte des Ausländerbeirates und der Stadt Karben berichtete der stellvertretende Vorsitzende Hursit Kocak. In Vorbereitung sei das Programm „Schüler helfen Schülern“, für das noch erwachsene Paten gesucht würden.
„Bildung und Integration sind Schlüsselbegriffe einer Einwanderungsgesellschaft und gehören zusammen“, erklärte Betschel-Pflügel. Er forderte, dass angesichts unterschiedlicher Startbedingungen von Zuwanderern die Förderung verbessert werden müsse. Ausführlich ging er auf die Entwicklung Deutschlands zu einer Einwanderungsgesellschaft ein. „Deutschland ist in Europa das Zuwanderungsland Nummer eins“, sagte er. Das Problem sei nur, dass dies im Bewusstsein der Menschen nicht angekommen sei, obwohl seit mehr als 40 Jahren Zuwanderer aus ganz Europa nach Deutschland gekommen seien.
Heute hätten zwanzig Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. „Meistens werden nur die Probleme diskutiert“, so Betschel-Pflügel. Die Integrationsleistung der deutschen Gesellschaft sei weitaus besser als oft dargestellt. Türkischstämmige Bevölkerungsgruppen hätten aber in Bildungsfragen einen Nachholbedarf und müssten mehr gefördert werden. (ado)