Bad Vilbel. Vor 60 Jahren wurde in Vilbel und in Massenheim die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gegründet, die nun ein Doppeljubiläum feierte. Im Blick auf die Geschichte erinnerte der Bad Vilbeler AWO-Chef Rainer Fich an die wichtige Verteilung von Care-Paketen in den ersten Jahren nach dem Krieg
Erster Vorsitzender der Vilbeler AWO war Karl Benkner, der dieses Amt bis zu seinem Tod 1955 ausübte. Danach übernahm Walter Körber den AWO-Vorsitz, den er bis zu seinem Weggang aus Bad Vilbel 1988 behielt. „Heute ist er 77, lebt in Fritzlar und ist wie eh und je für die AWO auf Achse“, sagte Fich und bestellte Grüße. 20 Jahre organisierte Körber zur Finanzierung der AWO-Aktivitäten Altpapiersammlungen, bei denen seiner Rechnung nach über 100 000 Zentner im Kuhstall von Otto Armbrust und in einer Lagerhalle der Firma K.L. Schmidt sortiert und verladen wurden. Unter dem Vorsitz von Körber wurden die Altenclubs in den Stadtteilen gegründet. Es wurde eine Kleiderkammer betrieben, eine Schülerhilfe organisiert, Erholungsfreizeiten für Kinder und Familien vermittelt und auch Einzelfallhilfen geleistet.
Körbers Nachfolger, Waldemar Winterstein, der als einziger Alt-Vorsitzender unter den Jubiläumsgästen saß, führte dessen Arbeit fort, richtete 1990 den AWO-Bus ein, der noch heute in Massenheim verkehrt,und organisierte unter anderem Ausflüge für Senioren.
Care-Pakete, Altpapier und Ausflugsfahrten – das alles gab es auch in Massenheim, wie Kurt Müller berichtete. Eine Besonderheit kam unter Ernst Busemann zu Stande, der bereits 1962 den Vorsitz in der AWO Massenheim übernommen hat und zusammen mit Hermann Freisleben den Grundstein für das „Massenheimer Dreigestirn“ legte, eine beispiellose Zusammenarbeit der AWO mit der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde.
1997 wurde Busemann auch zum Vorsitzenden der AWO Bad Vilbel gewählt und ging dort völlig neue Wege. Zwar gab er Veranstaltungen an die Stadt zurück, doch er hat einen Senioren-Reisedienst und einen Buchladen eingerichtet sowie das AWO-Café mit zahlreichen Kursangeboten geschaffen. Heute ist das Café in der Wiesengasse „eine intakte Begegnungsstätte“, so Fich, der es bedauerte, dass Busemann mit der AWO gebrochen hat und nicht zum Fest erschienen ist.
2002 haben Fich in der Kernstadt und Müller in Massenheim die Nachfolge Busemanns angetreten. Seither konnte Müller die Mitgliederzahl im Stadtteil auf 58 steigern und ist sicher, 2007 die 60er-Marke zu erreichen. (bep)