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Gefühlte Niederlage

Bad Vilbel. Acht Jahre stand Rene Gübler für den FV Bad Vilbel im Tor. Und am Sonntag schien es so, als sollte der Dortelweiler Torhüter gegen seinen Ex-Klub zum Mann des Spiels werden. Mit tollen Paraden trieb der SC-Kapitän die FV-Akteure vor dem Wechsel schier zur Verzweiflung, am Ende ging er aber ganz geknickt vom Platz. Denn in der 91. Minute ließ die Dortelweiler Abwehr Fatih Uslu nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld sträflich frei stehen – und der FV-Torjäger, von dem zuvor wenig zu sehen war, zimmerte das Leder mit voller Wucht aus 16 Metern direkt unter die Unterkante der Latte zum 3:3 ins Netz. „Das ist wie eine gefühlte Niederlage“, meinte Gübler nach Spielschluss.

Wahre Worte; denn die Dortelweiler wähnten sich gut zehn Minuten vor Schluss bereits auf der Siegerstraße. In der 76. Minute setzte Dardan Krasniqi den kurz zuvor eingewechselten Stefan Ljujic in Szene, und der überwand FV-Keeper Dennis Weinrich zum 3:1. Nur drei Minuten später musste FV-Kapitän Nuh Uslu wegen Meckerns mit der Ampelkarte vom Platz. Doch als Dortelweils Spielertrainer Markus Beierle mit Adduktorenproblemen in der 82. Minute ausgewechselt werden musste, geriet die Defensive ins Wanken: Fabian Urban wollte im eigenen Strafraum zu Daniel Gutberlet passen, doch sein Rückpass geriet zu kurz, so dass Gutberlet den heranrauschenden Lukas Knell legte; Fatih Uslu versenkte den fälligen Elfmeter in der 83. Minute. „Das war absolut ärgerlich. Uns passieren in der Defensive zu viele unnötige Fehler, und das wird bestraft! Im Spiel nach vorne haben wir in der Schlussphase in Überzahl unsere Konter nicht gut ausgespielt“, monierte ein frustrierter Beierle.

Aber Beierle verhehlte auch nicht, dass Bad Vilbel vor dem Wechsel ein deutliches Übergewicht besaß. Das sah sein Gegenüber Amir Mustafic auch so: „Da müssen wir unbedingt in Führung gehen.“ Aber seine Spieler scheiterten immer wieder an Rene Gübler: Erst in der 41. Minute war Gübler erstmals überwunden: Patrick Albert setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und passte zurück in die Mitte, wo Knauer das Leder aus fünf Metern ins lange Eck setzte. Doch zu diesem Zeitpunkt lagen die Vilbeler schon 0:2 hinten: Gleich beim ersten gefährlichen Dortelweiler Angriff schob der agile Außenspieler Andre Stoss nach Zuspiel von Yannik Jung das Leder aus zehn Metern eiskalt ins Tor (22.). Und zehn Minuten später kam Vilbels Dejan Alempic im eigenen Strafraum gegen Krasniqi zu spät und der Gefoulte ließ FV-Torhüter Weinreich keine Chance.

Zur Pause brachte FV-Coach Mustafic mit Haben Tesfamicael und Lukas Knell zwar zwei frische Kräfte, um die Offensive zu verstärken. Doch der Druck auf das Dortelweiler Tor ließ nach, zumal auch der neue Stürmer Knell zweimal am glänzend reagierenden Keeper Gübler scheiterte. Als auf der Gegenseite Joker Ljucic zum 3:1 traf, schien die Partie entschieden, bis Fatih Uslu die Dortelweiler zweimal ins Mark traf.