Bad Vilbel. Mit einer Gedenkfeier wird am Mittwoch, 10. November, auch in der Quellenstadt an die Überfälle und die Opfer der Pogromnacht von 1938 erinnert. Hierzu laden die jüdische Gemeinde und der Magistrat für 17 Uhr vor das Alte Rathaus und den dortigen Gedenkstein zur Erinnerung an die verschleppten und ermordeten jüdischen Bürger Vilbels ein.
Vor nun 83 Jahren wurden am 9. und auch am 10. November in fast allen deutschen Städten und Gemeinden in einer organisierten und gelenkten Aktion Leben, Eigentum und Einrichtungen von jüdischen Bürgern zerstört. Gewaltbereite Gruppen von nationalsozialistischen Funktionären, Anhängern und Mitläufern drangen in Synagogen und Häuser von jüdischen Menschen ein, plünderten, zerstörten, demütigten, verprügelten und verletzten die Eigentümer teils schwer. Deutschlandweit wurden mehrere hundert Juden ermordet. In der Folgezeit nahmen sich mindestens 300 das Leben. Ungefähr 30.000 Juden wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, wo ebenfalls Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Die Pogrome vom November 1938 markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung, die im Völkermord an den europäischen Juden (Holocaust/Shoah) mündete,
An der Gedenkveranstaltung in Bad Vilbel am kommenden Mittwoch sprechen Vered Rosa Zur, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bad Vilbel, Bürgermeister Thomas Stöhr und Rabbiner Shlomo Raskin (Frankfurt). Aufgrund der nach wie vor bestehenden Corona-Situation, wird gebeten, die Abstandsregeln von 1,5 Metern einzuhalten und auch eine medizinische Maske zu tragen. (zlp)