Karben. Das Interesse der Karbener Sportler an der Zukunft ihrer Vereine scheint sich in Grenzen zu halten. Als die Stadt kürzlich den Sportentwicklungsplan vorstellte, hörten nur zwei Vereinsvertreter zu, einer davon in offizieller Funktion. Dabei birgt die Planung für die nächsten zehn bis 15 Jahre einen grundlegenden Wandel: Wollten sie überleben, müssten die Vereine ihre Angebote grundlegend wandeln, sagen die Sportwissenschaftler Henrik Schrader und Wolfgang Schabert. Mit neuen Angeboten müssten sich die Vereine an die zahlungskräftigen Zielgruppe der 27- bis 40-Jährigen richten. „Sie wurden in den Vereinen lange vernachlässigt und vergessen“, sagt Schrader. Die Handlungsempfehlungen stammen dabei von den Vereinen selbst: Sie haben diese Ideen zusammen mit Vertretern von Bevölkerungsgruppen und der Politik entwickelt.
Die Vereine selbst lehnen eine neue Sporthalle ab, selbst wenn Karben „vergleichsweise schlecht ausgestattet“ sei, so Schrader. Nach Einschätzung der Vereine könne die Belegung der Hallen durch Nutzungsgebühren verbessert werden. „Dann kann es sich ein Verein einfach nicht mehr leisten, dass bloß drei Leute in einer Halle Sport treiben“, sagt Fachmann Schrader. Statt einer neuen Halle fehlten in Karben kleinere Gymnastikräume für Kursangebote, bilanziert der Plan. An zentraler Stelle sollten außerdem ein Familiensportpark und ein Sportzentrum mit Gymnastikräumen entstehen. Ein darin eingebundenes Fitnesscenter könne den Bau refinanzieren helfen, das hätten diverse Vereine in Hessen bereits bewiesen, erklärt Wolfgang Schabert. „Absolut dafür“ ist Jörg K. Wulf, Vize der Arge Sport und Chef des KSV Klein-Karben. Doch er warnt: In den Köpfen müsse die Erkenntnis wachsen, dass sich die Vereine vom Konkurrenzdenken und alten Strukturen lösen müssten. Wollten Vereine das Projekt stemmen, werde die Stadt das mit einem Zuschuss unterstützen und die professionelle Planung bezahlen. (den)