Bad Vilbel. 37 Paare festlich gekleidet, die Herrn im Anzug, die Damen im langen Ballkleid, schreiten – nein, schweben – in den geschmückten Saal und eröffnen den Abend mit einer Francaise, einem Kontratanz aus dem 19. Jahrhundert. Es könnte in einem Schloss stattfinden, aber die Anzeigetafel an der Wand, die Markierungen auf dem Boden und das Hallendach verraten: Es ist die Mehrzweckhalle des Kulturforums Dortelweil, in dem die Abiturienten des Georg-Büchner-Gymnasiums ihren Abschluss, aber auch ihren Abschied voneinander feiern. Nach dem Abi-Stress haben sie für den festlichen Beginn des Balls geübt. Carsten Wolf von der Tanzschule Bäppler hat den Abiturienten Schritte und Haltung beigebracht.Vom Acker zum Walk of Fame ist das Motto. Vor der Halle zeugen Strohballen und Mistgabel symbolisch von den Anfängen.
Die Eltern reiben sich die Augen, was aus ihren Kindern und deren Klassenkameraden so schnell geworden ist: Junge Menschen, die in Anzug und Krawatte oder festlichem Abendkleid aussehen, als hätten sie den ersten Schritt zum Ruhm schon geschafft. Sie fühlen sich gut, sind stolz und erleichtert nach der Prüfung und doch etwas traurig. Es ist ein Schlussstrich. Alle kommen noch einmal zum krönenden Abschluss zusammen. Bei aller Freude denken sie, die es geschafft haben, an andere junge Menschen, die es zur Ausbildung schwerer haben. Der Erlös des Abends und Spenden von 1000 Euro gehen an Masifunde-Patenschaften, einen Verein, der in Südafrika Bildungsprojekte unterstützt. (seu)