Bad Vilbel. Es gibt einen neuen Entwurf für den Heilsberg-Kreisel. Der in Bad Vilbel groß gewordene und nun in Altenstadt lebende Künstler Tim Schnitzer konkretisierte seinen Vorschlag eines „Tores zur Wetterau“ – und macht gleich einen neuen Finanzierungsvorschlag. Demnach könnten die Gesamtkosten von rund 165 000 Euro für sein Kunstwerk aus Stein und Stahl von Stiftern bezahlt werden, die jeweils 500 Euro für einen der etwa 350 zu verbauenden Steine springen lassen.
Schnitzer möchte ein Ensemble aus Türmen und Tor schaffen, das an die Vilbeler Burg erinnert. Ein weiterer lokaler Bezug entsteht durch die farbigen Wappen der Stadt und der Ortsteile. Je nach Anlass – zum Beispiel beim „Ironman Europe“ – könnte das eiserne Tor geöffnet werden. „Darüber hinaus wäre auch eine Variante mit Wasserspiel möglich“, so Schnitzer. Dabei könnte einer der Türme (oder auch beide) die Funktion eines Springbrunnens übernehmen.
Schnitzer will die insgesamt rund 350 Steine aus weißem Marmor und rotem Granit quasi mit dünnen Stahlbändern verpacken und daraus die beiden Türme mit einer maximalen Höhe von 2,70 Metern sowie einem halben Meter Breite und Tiefe errichten. Die Türme sind von innen her beleuchtbar. Dazwischen befindet sich das vier Meter breite Tor, ebenfalls aus so genanntem V4A-Stahl – ein silbrig-matter Edelstahl, der nicht rostet und zudem sogar säurebeständig ist.
„Das garantiert auch eine leichte Reinigung beispielsweise mit einem Dampfstrahler und damit geringe Folgekosten“, argumentiert der Metallkünstler, der unter anderem einen römischen Wachsoldaten am Vulkanradweg bei Altenstadt gestaltete.
Bislang liegt noch ein weiterer Entwurf für Bad Vilbels größtem Kreisel vor. Er stammt vom Frankfurter Künstler Klaus Tippmann (die FNP berichtete). Dessen „Tor der Kommunikation“ ist mit acht Meter Breite und vier Meter Höhe deutlich größer, mit geschätzten 400 000 Euro aber auch deutlich teurer. Vor allem an den Kosten stößt sich bislang die CDU als Mehrheitsfraktion im Bad Vilbeler Stadtparlament. Tippmann stellt sich eine Finanzierung über Sponsoren vor, die auf einer Art angestrahltem Wasserfall zwischen beleuchteten Glassäulen namentlich genannt werden könnten. Eine andere Art der Bezahlung seines Kunstwerks schwebt Tim Schnitzer vor. „Stifter“ sollen einzelne Steine erwerben können und ihre Namen könnten dann eher unscheinbar auf den Steinen oder auf auf einer Plakette verewigt werden. „Ein möglicher Mehrerlös aus einer solchen Aktion soll einem Bad Vilbeler Sozialprojekt gespendet werden“, so der Künstler. Tim Schnitzer will seinen Entwurf in Kürze bei Bürgermeister Thomas Stöhr abgeben. Dann soll sich, so die Absicht von CDU-Fraktionschef Josef Maetz, nicht nur der Magistrat, sondern auch der Ortsbeirat Heilsberg und das Stadtparlament mit dem Thema befassen. Wann das geschieht, ist jedoch noch völlig offen.
Mit dem verschlossenen Eisentor zur Wetterau kann der Heilsberger CDU-Vorsitzende Peter Gellings überhaupt nichts anfangen. Zwischen dem „modernen Tor-Kunstwerk“ von Klaus Tippmann und dem Schnitzer-Werk „liegen doch Welten“ sagte er dem „Bad Vilbeler Anzeiger“. Tim Schnitzers Tor passe nicht zu einer modernen Stadt, „das sieht doch aus wie ein Gartenzaun vom Edersee“, kommentierte Gellings. (zlp/sam)