Neben Büchern verkauft der Akzente-Verein jetzt auch fair gehandelte Artikel aus Entwicklungsländern. Hauptziel bleibe das Sammeln von Geld für Augenoperationen in Sambia, betont Vorsitzender Ernst Busemann. Mit 30 Euro könne schon die Sehfähigkeit hergestellt werden – dafür wurden in den vergangenen acht Jahren rund 150 000 Euro gesammelt.
Bad Vilbel. Liebevoll greift Angelika Dietrich zur Kaffeepackung mit dem knallroten Label einer linken Berliner Tageszeitung und preist sie aus. Auch Tees, Bastkörbe, Kekse, Honig, Kunsthandwerk und Schmuck belegen die Regale, die sie in dem Laden im Quellen- Carrée, Frankfurter Straße 14, erst einmal freiräumen musste. Noch bis vor kurzem hatte der gemeinnützige Akzente-Verein dort seinen Buchladen auf der gesamten Fläche von 78 Quadratmetern, nachdem man wegen der Neuen Mitte aus der Innenstadt wegziehen musste.
Eigentlich war geplant, nur ein paar Meter weiter zu gehen, wo die Stadt Busemann ein Filetstück fast gegenüber der Neuen Mitte anbot. Dort entstanden vier Wohnungen und ein Laden – doch der ist jetzt an eine Optikerkette vermietet. Lediglich im Keller lagern noch 2000 Bücher. „Das war zu groß für uns.“
Im Akzente-Buchladen arbeiten derzeit zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter und 85 bis 90 Prozent der im Buchladen verkauften Bücher sind antiquarisch. „Die Besorgung neuer Bücher ist reiner Service und trägt keinerlei Gewinn“, versichert Busemann. Aus dem Reinerlös vom Verkauf der Bücher gehen Spenden an ein Altersheim und ein Hospiz in Rumänien und sämtliche mit der „Aktion Augenlicht“ eingehenden Spenden werden direkt an die Blindenmission (CBM) in Bensheim überwiesen, erklärt Busemann
Während der Bauphase im April 2011 erklärte Busemann, im Nachhinein habe sich die Umplanung als Top-Lösung erwiesen. Mit der Vermietung des 142 Quadratmeter großen Ladens direkt gegenüber der Neuen Mitte könne der Verein mehr Einnahmen erwirtschaften, als mit dem eigenen Laden in der Frankfurter Straße 56.
Dafür kaufte Akzente den Laden im Quellencarrée und ein kleines Ladenlokal gegenüber dem jetzigen Laden. Dort, so Busemann, wollten zwei Geschäftsleute ein Wettbüro eröffnen, dem sei er zuvorgekommen. In dem Laden vis-à-vis des Welt- und Buchladens füllen antiquarische Unikate die Regale, Busemanns Stolz. Davor stehen Tische im Karree, das Lokal ist auch Lehrort für die Sprachkurse des Vereins. Die, so Busemann, habe man zeitweilig ziemlich zurückgefahren. Das soll sich aber wieder ändern.
Schokolade im Herbst
Die Waren für den Weltladen stammen vom Weltladen-Dachverband, der sich dem Prinzip „Fair Trade“ (fairer Handel) verschrieben hat. „Wir haben maximal fünf bis sieben Prozent der Produktpalette“, so Busemann. Schokolade gebe es wegen der warmen Temperaturen ohnehin erst im Herbst. Man wolle klein anfangen, sehen, wie und ob das Angebot angenommen werde und „wolle den Ball flach halten“, so Dietrich. Und auch Busemann mag es sparsam. Im Laden gegenüber des Weltladens habe man alte Regale und die Tapeten des Vorgängers genutzt. Und zum Pressegespräch reicht er Leitungswasser: „Das beste Wasser, das es gibt“, sagt er.
Ein großer Gewinn werde durch den Weltladen nicht erwartet, erläutert Busemann. Im Gegensatz zu den kostenlos abgegebenen Büchern müsse die Ware gekauft werden. Dabei sei etwa für die lateinamerikanischen Kleinbauern ein Mindestpreis unabhängig vom Weltmarkt garantiert, „von dem sie leben, ihre Kinder zur Schule schicken können“, so Busemann. Deshalb seien die Ziele des Akzente-Buchladens und Weltladens fast identisch. Für ihn sei dies das „Bewusstsein, die Welt irgendwie positiv zu verändern“, sagt er.