Karben. Einen langjährigen Streit um die Finanzen hat der KSV Klein-Karben offensichtlich beilegen können. Geht es nun mit dem neuen Vorstand in bessere Zeiten?
Die Uhr zeigte 0.45 Uhr, als der frisch wiedergewählte Vorsitzende des Kultur- und Sportvereins (KSV) Klein-Karben, Jörg K. Wulf, den Mitgliedern versprach, sein Bestes zu tun, um die Gräben im Verein wieder zuzuschütten.
Fast fünf Stunden war am vergangenen Freitag äußerst emotionsgeladen um eine Lösung für die aus dem Lot geratenen Finanzen der Fußballabteilung gerungen worden. In den Jahren 2004 bis 2007 waren auf dem Verrechnungskonto zwischen Hauptverein und Fußballabteilung 116 000 Euro für Krankenkassenbeiträge, Steuern und diverse Nebenkosten aufgelaufen. Ein Betrag, der von den Verantwortlichen der Fußballabteilung zumindest in der Höhe bis zuletzt bestritten wurde. Zwischenzeitlich hatte dieser Streit jedoch schon zu ersten Konsequenzen geführt. So fand sich bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Fußballabteilung wegen der Querelen kein neuer Vorstand. Und auch die Schatzmeisterin des Gesamtvereins, Kerstin Gottsleben, quittierte ebenso wie ihr Kollege vom Fußball, Michael Schultz-Fademrecht, vorzeitig ihr Amt. Länger konnte das Problem nun nicht unter dem Teppich gehalten werden. „Wir können den Betrag nicht einfach ausbuchen und damit aus der Welt schaffen“, klärte Wulf die rund 250 anwesenden Vereinsmitglieder auf.
Also musste eine Lösung gefunden werden. Drei Anträge waren gestellt worden: Der erste stammte von der Fußballabteilung selber. Sie forderte den Erlass aller Schulden aus der Vergangenheit. Den zweiten Antrag hatten sechs der sieben Abteilungsleiter des Vereins gestellt. Danach sollte der umstrittene Betrag der Fußballer für zunächst weitere drei Jahre gestundet werden. Der dritte Antrag, gestellt von drei Mitgliedern, schlug eine zehnjährige Ratenzahlung zu je 10 000 Euro vor.
In der heftigen Diskussion schien lange Zeit keine Einigung möglich. Die Fußballabteilung, an ihrer Spitze der bisherige stellvertretende Abteilungsleiter Axel Jörg, betonte immer wieder, dass eine Rückzahlung nicht in Frage komme. Anderenfalls sei der Spielbetrieb nicht aufrecht zu halten. Dagegen vertraten viele Redner aus anderen Sparten die Meinung, dass der Verein nicht länger unter den Fußballern leiden dürfte. Schon jetzt verzichteten viele Übungsleiter und Trainer auf ihre Aufwandsentschädigungen, weil der Verein finanziell nicht besonders gut dastehe. Die Schuld daran trügen die Fußball-Verantwortlichen, die zu sorglos mit Geld umgegangenen seien. Als sich die Fronten immer mehr zu verhärten schienen, schlug Vorsitzender Wulf den erlösenden Kompromiss vor: Danach soll die Fußballabteilung ein zinsloses Darlehn über 20 Jahre erhalten, das monatlich mit 270 Euro getilgt werden soll. Dieser Kompromiss wurde nach einigen internen Diskussionsrunden schließlich auch mehrheitlich angenommen.
Die Vorstandswahlen waren dann im Handumdrehen erledigt: Jörg K. Wulf und sein Vize Manfred Glebe wurden einstimmig bestätigt. Ein neuer Schatzmeister fand sich trotz des Kompromisses nicht.