Beim Benefiz-Fußballturnier in Petterweil sind 20 Mannschaften angetreten – mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
Karben. „Komm, Tugay!“ Das Team am Spielfeldrand feuert Tugay an, der 16-Jährige rennt auf das Tor zu, schießt – und verfehlt nur knapp. Da ertönt auch schon der Abpfiff. 4:1 entscheidet der TC Ataspor die Begegnung für sich, die Spieler des Teams „Yozgatillar“ gehen enttäuscht vom Spielfeld.
Der Wettkampf ist mit dem Spiel jedoch noch lange nicht vorbei, denn an diesem Sonntag sind der TC Ataspor und Yozgatillar nur zwei der insgesamt 20 Mannschaften, die für den guten Zweck kicken. Bereits zum 22. Mal hat Sozialarbeiter Bilal Can, der den Jugendclub Groß-Karben leitet, zum Benefiz-Hallenfußballturnier eingeladen. „Es ist schwierig, Menschen zu reinen Geldspenden zu motivieren“, erklärt er seine Idee. „Wir bringen hier Menschen zusammen, alle haben Spaß, und das Geld kommt quasi nebenbei zusammen.“ In den vergangenen Jahren wurde der Erlös für verschiedene Zwecke gespendet: mal für Jugendliche in Griechenland, mal für Schulbildung in Togo.
In diesem Jahr gedenken die 20 Mannschaften – zu einem großen Teil türkische Hobby-Teams, einige Profis sind dabei – den Opfern des 15. Juli 2016, als das türkische Militär einen Putschversuch unternahm. „Es ist wichtig, solch ein Thema in Erinnerung zu halten“, sagt Suat Türker. Der ehemalige Fußballprofi der Kickers Offenbach ist an diesem Sonntag Ehrengast. Für den Jugendclub Groß-Karben hat er signierte Trikots im Gepäck. Und für die rund 500 Spieler und Zuschauer in der Halle eine wichtige Nachricht: „Gerade in der Zeit, in der wir leben, ist es wichtig, für solche politischen Ereignisse zu sensibilisieren“, so Türker.
Zu dieser Sensibilisierung tragen auch zwei ganz besondere Mannschaften bei: die Refugees Karben und die Refugees Rendel. Die beiden Mannschaften bestehen aus Karbener Flüchtlingen. „Da sind einige wirklich gute Spieler dabei“, sagt Mehmet Kocak, der für die Ditib-Gemeinde im Team der Turnierleitung mithilft. So wie Ahmet: „Für mich ist es vor allem eine schöne Erfahrung, heute so viele Menschen zu treffen“, sagt der 17-Jährige nach dem Spiel.
Nicht nur international, sondern auch inklusiv geht es beim Benefizturnier zu. Denn seit drei Jahren sind auch die Praunheimer Werkstätten, der größte Arbeitgeber für Menschen mit geistiger Behinderung in Frankfurt, dabei.
Jedem Team wird ein behinderter Mitspieler zugeteilt, der mitkickt. „Die geistig behinderten Spieler sind körperlich fit, sie brauchen nur Unterstützung“, erklärt Organisator Can. „Sie werden von der Mannschaft den gesamten Tag über betreut.“
Das Ergebnis des Turniers kann sich sehen lassen: 2350 Euro kommen zusammen, das Organisationsteam rundet noch auf 2500 Euro auf. „Damit sollen 15 Familien unterstützt werden“, erklärt Can.
Insgesamt zehn Pokale gab es am Sonntag zu gewinnen, unter anderem für den besten Torschützen und den besten Tor- wart. Den ersten Platz in der Gesamtwertung machte das Team „Eyüp Sulatan“ aus Fechenheim, Platz zwei belegten die „Refugees Rendel“. Auf Platz drei und vier folgten der Jugendclub Groß-Karben und „Genç Osman Moschee Karben“. Den Fairness-Pokal haben die „Refugees Karben“ mit ihrem Kapitän Mohamed Abdi gewonnen. (jkö)