Neben der Trauer, die der tragische Tod von Thermen-Investor Josef Wund auslöste, kam bei der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vor den Feiertagen auch schnell die Frage auf: Kommt das Kombibad trotzdem nach Bad Vilbel? Die Stadt ist davon überzeugt. Deshalb hatte das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung über die Aufstellung zweier Bebauungspläne zu entscheiden. Doch eine Partei wollte nicht mehr mitziehen.
Bad Vilbel. Wie schon vor einigen Wochen bekannt wurde, wollte Bad-Investor Josef Wund den Galaxy-Rutschen-Bereich um das Doppelte vergrößern. Dazu musste der Bebauungsplan für das Quellenstädter Kombibad erweitert werden Das Hotel soll nun außen herum gebaut werden.
„Wir machen das im Vollverfahren“, berichtete Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) den Stadtverordneten. „Die Erweiterung des Bebauungsplans ist der erste Schritt, um das Projekt weiter voranzutreiben. Im Planungs- und Bauausschuss war das Thema bereits in der vergangenen Woche diskutiert worden. Dort hatte Minkel, Erster Werkleiter der Stadtwerke, angekündigt, dass außerdem der Saunabereich noch einen Außenbereich erhalten könnte. Auch müsse ein zweites Parkhaus her.
Versiegelte Fläche
Das hatte Peter Paul (Grüne) im Ausschuss bemängelt: „Wieso können wir nicht einfach höher bauen? Dann wird weniger Fläche versiegelt.“ Minkel hatte ihm geantwortet, dass mit den Anwohnern eine Vereinbarung über die Höhe bestehe und man deswegen angesichts der Besuchermassen ein zweites Parkhaus brauche.
Doch nicht nur an diesem Punkt gab’s Kritik von den Grünen. Peter Paul: „Wir haben immer die Auffassung geteilt, dass wir in Bad Vilbel das größte und schönste Bad der Region haben sollten, doch das wird uns mittlerweile einfach zu groß.“ Ein verdoppelter Rutschenbereich, ein weiteres Parkhaus und das Blockheizkraftwerk, dass in ein eigenes Gebäude ziehen müsse, weil das Bad längst zu groß geplant sei, um noch aus dem eigenen Keller versorgt werden zu können, führte Paul auf.
Für den Bau der Energiezentrale wird ein eigener Bebauungsplan benötigt, und auch dagegen opponierten die Grünen. „Hier wird Boden ohne zusätzlichen Nutzen versiegelt, und das lehnen wir ab“, sagte Paul. Doch Minkel stellte klar: „Das Parkhaus ist wichtig für das Hotel.“ Man sollte dem „Bad“ im Namen der Stadt wieder gerecht werden.
Wussten, was kommt
Auch Jörg Uwe-Hahn (FDP) ärgerte sich über die Grünen: „2014 sind wir mit einer großen Delegation nach Sinsheim gefahren, um uns das Bad dort anzuschauen“, erinnerte. „Josef Wund hat immer darauf hingewiesen, dass großes Potenzial besteht, wenn wir in Bad Vilbel mit etwas Besonderem glänzen können.“ Deshalb seien das riesige Rutschenparadies und das Hotel nicht überdimensioniert. „Wir wussten damals, worauf wir uns einlassen“, betonte Hahn. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) sah im Hotel noch weitere Vorteile: „Das Hotel wird um die Rutschenanlage herum gebaut“, sagte er.
„Und ein großes Hotel ist doch auch ökologisch eine gute Sache, wenn die Leute dort übernachten, anstatt mit dem Auto nach Hause und am nächsten Tag wieder hinzufahren. Das müsste den Grünen doch entgegenkommen“, vermutete der Rathauschef. Paul entgegnete: „Es steht außer Frage, dass wir Grünen für das Hotel sind. Aber es geht uns um die zusätzliche Versiegelung durch das Parkhaus, das Kraftwerk und auch das Verwaltungsgebäude des Schwimmbades“, beklagte er. Früher sei immer nur von einem einzigen Baukörper die Rede gewesen.
„Wir müssten sehr tief graben, würden wir die Energiezentrale unters Bad bauen“, antwortete der Rathauschef. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ökologisch und im Interesse ihrer Partei ist, denn das wäre gefährlich fürs Grundwasser.“ Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan für das Schwimmbad wurde schließlich angenommen, ebenso der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Energiezentrale. Beide mit Gegenstimmen der Grünen.