Veröffentlicht am

Für Frieden und Miteinander

Pfadfinder Emanuel Reuter entzündet das Friedenslicht aus Bethlehem an einer Kerze, die Bürgermeister Guido Rahn entgegennimmt. Foto: Fauerbach
Pfadfinder Emanuel Reuter entzündet das Friedenslicht aus Bethlehem an einer Kerze, die Bürgermeister Guido Rahn entgegennimmt. Foto: Fauerbach

Karben. Das Friedenslicht aus Bethlehem ist in Karben eingetroffen. Die Petterweiler Pfadfinder vom Stamm Graue Adler haben das Symbol für Frieden und Hoffnung zum zehnten Mal in die Stadt gebracht.
Corona verändert die Welt, hat Einfluss auf das gesellschaftliche Miteinander. Unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln übergaben die Pfadfinder vom Stamm Graue Adler am Montagmorgen der vorigen Woche das Friedenslicht aus Bethlehem im Freien.
Tim Schweizerhof (20) von der Stammesführung des BdP Stamm Graue Adler begrüßte gemeinsam mit Dorina Wenzel (25), Tobias Reuter (14) und Emanuel Reuter (12) vor dem Weihnachtsbaum in der Neuen Mitte Bürgermeister Guido Rahn und einige Bürger. Alle hatten jeweils eine Kerze mitgebracht, die sie an der Flamme des Friedenslichts aus Bethlehem entzündeten.
In seiner Ansprache erinnerte Tim Schweizerhof an den langen Weg, den das von einem Kind entzündete und seitdem Flamme für Flamme weitergegebene Friedenslicht von Bethlehem nach Wien und von dort bis nach Karben zurückgelegt hat.
Grenzen überwinden
Verteilt wurde das Licht 2020 nicht mit dem Zug, sondern auf drei Auto-Routen in ganz Deutschland. »Überall holen Pfadfinder und Pfadfinderinnen das Licht ab und bringen es in Städte und Gemeinden. So durchquerte dieses Licht viele Orte, Städte und Länder bis es zu uns kam«, sagt Schweizerhof. »Dabei sah es viele Grenzen, die sich überall auftun: Zwischen Ländern, zwischen Menschen, zwischen Religionen und zwischen Ideologien.«
Das Licht habe miterlebt, wie Andersdenkende aufeinandertrafen, wie sich Gruppen zerstritten und Gesellschaften teilten. »Um Grenzen zu überwinden und eine gemeinsame Lösung zu finden, brauche es Mut, Stärke, Zielstrebigkeit, die Bereitschaft, offen auf andere zuzugehen, den eigenen Standpunkt zurückzustellen und Kompromisse zu schließen«, erklärte der Pfadfinder. »Denn nur gemeinsam können Grenzen überwunden werden. Dazu möchten wir alle »Menschen des guten Willens« aufrufen.«
Schweizerhof zitierte mit »Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg« Mahatma Ghandi. Und fügte hinzu: »Das Licht aller Kerzen steht nun überall für das Gleiche: Für Frieden und ein Miteinander. Für Hoffnung und Verbundenheit. Für Zivilcourage und Engagement. Für Wärme und Halt in diesen unruhigen Zeiten.«
Pfadfinder würden aktive Friedensarbeit leisten, sie suchen den Dialog mit Menschen anderer Überzeugungen, treten aktiv für Frieden und Gerechtigkeit ein. »Wir wollen in diesen chaotischen Zeiten ein kleines Licht der Hoffnung entzünden.« Ganz nach Franz von Assisi, der geschrieben habe: »Die ganze Dunkelheit der Welt kann das Licht einer einzelnen Kerze nicht löschen.«
Schweizerhof rief dazu auf so wie das Licht aus Bethlehem gemeinsam Grenzen zu überwinden, persönliche Wertvorstellungen und das, was Menschen verbindet, aber auch trennt, neu zu überdenken.
Weitertragen
»Daher wollen wir nun das Licht weitergeben, als Zeichen der weltweiten Verbundenheit und dem Willen zum Frieden. Besonders dort, wo Gesellschaften gespalten werden und Konflikte herrschen mahnt dieses Licht zur Besonnenheit und lädt zum gemeinsamen Kompromisse finden ein. Tragt dieses Licht gerne weiter, in der Familie, Nachbarschaft oder auf der Arbeit. Setzt mit uns ein Zeichen für den Frieden und Verbundenheit, auch in diesen schweren Zeiten. Tragt dieses Licht der Hoffnung in euren Herzen und reicht euch gegenseitig die Hand – so gut das eben mit dem Mindestabstand geht.«
Bürgermeister Guido Rahn erklärte, dass das Friedenslicht angesichts der steigenden Zahl von mit SARS-CoV-2-Infizierten und Todesfällen, vollen Krankenhäusern und der nächtlichen Ausgangssperre im Wetteraukreis ein wichtiges Symbol des Friedens und der Hoffnung.
Von Christine Fauerbach