Bad Vilbel. Bei den Südwestdeutschen Judo-Einzelmeisterschaften in den Altersklassen U 18 und U 21 waren die heimischen Blicke auf die Geschwister Lea und Felix Herbst (Fun-Ball Dortelweil) fokussiert. Beide hatten sich vor 14 Tagen bei den „ Hessischen“ qualifiziert.
Lea Herbst verlor in der U 18 zwar ihren Auftaktkampf (Klasse bis 57 kg) gegen die Saar-Meisterin und spätere Zweitplatzierte Jill Trenz. Dank des Modus „Doppeltes K.o.-System“ gab es für Lea nur noch eine Möglichkeit, einen Podestplatz und die damit verbundene „DM-Quali“ zu erreichen: Sie musste alle Folgekämpfe gewinnen.
Entsprechend konzentriert startete sie gegen Louisa Lösch (Rheinland). Mit einem Wurf und anschließender Haltetechnik landete sie ihren ersten Sieg. Den nächsten verbuchte sie mit zwei Waza-ari-Wertungen gegen Corina Rakowski (Saarland). Dann ging’s für Lea ruck, zuck: In nur sieben Sekunden bezwang sie die Rheinländerin Esther Neiß.
Schulter und Daumen
Am Ende folgte ein spannender Kampf um Platz 3 gegen die Hessenmeisterin Antonia Simon, der sie sich auf der Hessischen Meisterschaft noch geschlagen geben musste. Lea konnte zunächst eine Yuko-Wertung erzielen, musste aber den Vorsprung schon bald durch eine gleiche Gegenwertung aufgeben. In der letzten Kampfminute gelang es Lea mit einer Waza-ari-Wertung, ihren Vorsprung erneut auszubauen. Direkt im Anschluss gelang es ihr, einen Wurf rechts einzugehen, diesen dann aber für die Gegnerin absolut überraschend links auszuführen. Diese Technik brachte ihr den Sieg, die Bronzemedaille und die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft der U 18 am 1. März in Herne.
Tags darauf starteten Lea und Felix Herbst, gecoacht von Carolin Orth, in der U 21 – Lea allerdings durch eine am Vortag erlittene Schulterblessur geschwächt. Sie war auf der Matte in ihren Bewegungen sehr eingeschränkt. Es gelang ihr daher nicht, sich nach vorne zu kämpfen. Trotzdem strahlte Lea nachher: „Das Kämpfen hat Spaß gemacht.“
Auch ihren Bruder Felix (er startete in der Klasse bis 100 kg) plagten Schmerzen. Er hatte sich im Training am Daumengelenk der rechten Hand verletzt. Trotzdem war es auch sein Ziel, ein DM-Ticket zu lösen. Erstaunlich, wie er die Situation meisterte und sogar eine tolle Ipponwertung vollbrachte. Als ihm im letzten Kampf gegen Erik Becker Silber schon sicher war, entschied er sich, kein Risiko mehr einzugehen – und schlug ab. Jetzt freut er sich auf die „Deutschen“ am 8. März in Frankfurt/Oder. (gg)