Schöneck hat jetzt einen Behindertenbeauftragten: Der örtliche Vdk-Vorsitzende Manfred Adam bietet, beauftragt vom Gemeindeparlament, künftig zweimal im Monat eine kostenlose Sprechstunde an.
Schöneck. Manfred Adam ist gut vorbereitet. Laptop, Drucker und Kopierer, mobiler Scanner, zahlreiche Broschüren und Gesetzestexte und einen ganzen Aktenordner voller Formular-Vordrucke hat der 70-Jährige mitgebracht ins Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden. Um 10 Uhr hat seine erste Sprechstunde als Behindertenbeauftragter begonnen, und nur eine Stunde später kann der Kilianstädter schon zwei Beratungen vermelden.
Da war etwa der ältere Herr, dem das Gehen schwer fällt und der auf einen Behinderten-Parkausweis hofft. Manfred Adam hat ihm das nötige Formular nicht nur herausgesucht, sondern auch beim Ausfüllen geholfen und wird es nun für den Schönecker an das zuständige Versorgungsamt schicken. Ein Wegweiser im Behördendschungel, ein Helfer bei komplizierten Anträgen – genau das soll Manfred Adam für Schönecks Behinderte sein. Junge und Alte, körperlich und geistig Behinderte sollen bei ihm Rat und Informationen finden.
Fit im Recherchieren
So auch der zweite Teilnehmer seiner Sprechstunde, der für seine Mutter eine höhere Pflegestufe beantragen möchte und nicht weiß, an wen er sich wenden soll. Adam verweist ihn an die Pflegekasse. „Seit Anfang des Jahres bestimmt nicht mehr die Krankenkasse allein den Gutachter, der über die Pflegestufe befindet, sondern muss drei Adressen vorlegen, aus denen der Versicherte dann einen Gutachter auswählen kann“, sagt Adam.
Woher er das alles weiß? „Im Zweifelsfall schaue ich im Internet nach“, meint der 70-Jährige und schmunzelt. Computer und alles, was damit zu tun hat, das ist sein großes Hobby. Und relativ nützlich, wenn es darum geht, aktuelle Gesetze zu recherchieren, Formulare auszudrucken, Ansprechpartner zu finden.
Doch der Kilianstädter, der vor seiner Pensionierung 36 Jahre lang als Betriebshofleiter bei der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) gearbeitet hat, greift auch auf eigenes Wissen zurück: Seit 2010 ist er Vorsitzender des örtlichen Vdk, zudem im Kreisvorstand des Sozialverbandes, für den er bereits einmal im Monat in Hanau Beratung anbietet. Adam will auch Schulungen besuchen, etwa zu Patientenverfügungen und zu Neuerungen im Sozialrecht. „Ich habe gute Verbindungen zu anderen Behindertenbeauftragten, kann mir zudem beim VdK Tipps holen“, sagt Manfred Adam.
Netzwerk aufgebaut
In der Gemeinde arbeite er bereits „sehr gut“ mit Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) und der Seniorenberaterin Veronika Kielmann-Heine zusammen. Zwei Sprechstunden im Monat bietet Adam im ersten Halbjahr 2013 an: mittwochs vormittags im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden, mittwochs nachmittags im Rathaus Büdesheim. In Kilianstädten gibt es derzeit noch kein Angebot, aus einem ganz pragmatischen Grund: „Es gibt keinen Behindertenzugang, ich könnte die Sprechstunde höchstens im Foyer anbieten, das will ich aber nicht“, sagt Adam.
Auch das soll übrigens eine seiner Aufgaben sein: sich für barrierefreie Zugänge und Einrichtungen in öffentlichen Gebäuden einzusetzen. „Ich will mit offenen Augen durch den Ort gehen und schauen, wo der Schuh drückt“, verspricht der zweifache Vater und fünffache Großvater. Er gehe zudem davon aus, dass die Schönecker sich mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen an ihn wendeten. (zlp)
Manfred Adam bietet kostenlosen Sprechstunden an: Jeden ersten Mittwoch im Monat zwischen 16 und 18 Uhr im Büro der Seniorenberatung im Rathaus Büdesheim, Nördliche Hauptstr. 2; jeden dritten Mittwoch im Monat von 10 bis 12 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden, Weidenweg 3. Er ist zudem telefonisch erreichbar unter (0 61 87) 9 56 24 01.