Bad Vilbel. Rudolf Henrich, der Nestor der Bad Vilbeler CDU, feiert am Sonntag seinen 80. Geburtstag. Gefeiert wird mit geladenen Gästen im Alten Zollhaus an der Grenze seiner beiden wichtigsten Wirkungsstätten: Frankfurt und Bad Vilbel.
Geboren ist er in Bad Soden-Salmünster. Eingeschult wurde er im Kriegsjahr 1939. Das Abitur machte er im Februar 1948 an der Schlüchterner Ulrich von Hutten-Schule. In römisch-katholischer Religion und in Sport baute er bei ansonsten guten Zensuren eine eins im ersten hessischen Zentralabitur.
Dann galt es erst einmal, in der Landwirtschaft Hand anzulegen. Auch an der Uni in Frankfurt, wo er sich für das Wintersemester 1948 / 49 einschrieb, musste er erst einmal vier Wochen lang das zerstörte Senckenberg-Institut von Trümmern befreien. Die Universität schloss er im März 1952 mit Prädikat ab. Rudolf Henrich war nun Diplomvolkswirt, bewarb sich bei der niederländischen Fluggesellschaft KLM in Frankfurt. Er wurde genommen und blieb dieser Firma 40 Jahre bis zum Jahr 1992 treu. Stationen seiner Karriere waren Niederlassungsleiter in Nürnberg und Frankfurt, Deutschlanddirektor für Passagierverkehr und schließlich Generalbevollmächtigter für Dänemark und Island. Die von Königin Beatrix überreichte Ernennung zum „Ridder van Oranje-Nassau“, vergleichbar dem Bundesverdienstkreuz, bedeutet ihm besonders viel.
Der Sport war Henrich schon in seiner Jugend sehr wichtig. Fußball spielte er für sein heute noch geliebtes Schlüchtern ab 1945 zehn Jahre lang auf dem Niveau der Bezirksliga Fulda und ließ sich auch vom Studium nicht daran hindern, als rechter Läufer seiner Mannschaft die Treue zu halten. Auch als Leichtathlet tat er sich hervor. Das Hammerwerfen trainierte er bei dem Olympiadritten Karl Storch in Fulda und schaffte es 1950 gar zum Hessenmeister.
Der aus einem sehr konservativen katholischen Haus kommende Rudolf („Mein Vater war Bezirksschornsteinfegermeister, also auch schon ein Schwarzer“) begann seine politische Laufbahn in Nürnberg. Der CSU wollte er zwar nicht beitreten, aber er wurde 1967 Mitglied der CDU-Mittelstandsvereinigung. Die Versetzung nach Frankfurt war schon absehbar. Als er sich auf dem Niederberg in Bad Vilbel häuslich niederließ, trat er am 1. September 1967 der CDU Bad Vilbel bei. Im Mai 1960 heiratete er seine Frau Rosemarie. Henrichs übernahm den Vorsitz des CDU-Stadtverbandes im historischen Jahr 1977, als die CDU in der sozialdemokratisch geprägten Arbeitergemeinde Vilbel erstmals eine Mehrheit im Stadtparlament erreichte, die sie bis heute nicht wieder abgegeben hat.
Mitglied des Kreistags war Henrich von 1968 bis 1985 und von 1993 bis 2001 Kreisbeigeordneter. In Bad Vilbel war er Stadtverordneter und von 1992 bis 2004 Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Sein Wissen als Diplomvolkswirt und die berufliche Erfahrung brachte er im Zweckverband Oberhessischer Versorgungsbetriebe (ZOV) von 1973 bis 2006 als Mitglied des Vorstandes ein.
Henrichs vielfältiges soziales Engagement hat sicher einen Höhepunkt mit der Förderung des Schulprojekts in der kenianischen Stadt Eldoret. Henrich übernahm 1992 den Vorsitz des Partnerschaftsvereins und baute die Kontakte mit 16 Gruppenreisen nach Eldoret aus. Das von ihm in der Vorweihnachtszeit eingerichtete „Dänische Frühstück“ bringt dafür regelmäßige hohe Spenden.