Karben. Nördlich der Bahnhofstraße in Karben streiten sich die Politiker noch, ob dort Häuser gebaut werden dürfen oder nicht – doch südlich davon soll die Frischluftschneise nun vollständig zugebaut werden.
Noch klafft eine Lücke in der Bebauung zwischen dem City-Center und dem Selzerbrunnencenter. Doch nach dem Willen der rot-grün dominierten Stadtregierung soll diese demnächst geschlossen werden. „Der Magistrat wird diesen Vorschlag machen“, kündigt Baudezernent Gerd Rippen (Grüne) an. Der Vorschlag komme verwaltungsintern aus dem Bereich Stadtplanung, erklärt Rippen. Dieser Bereich ist Bürgermeister Roland Schulz (SPD) zugeordnet.
Was genau dort gebaut werden soll, wollte Rippen noch nicht sagen. Nur so viel: „Gewerbenutzung bietet sich dort an.“ Auch der künftige Investor übt sich auf FNP-Nachfrage in Zurückhaltung. Kein Wunder, ist das Vorhaben doch hochpolitisch: Mit ihm würde der letzte schmale Streifen der Karbener Frischluftschneise bebaut.
Der designierte Direktor des Planungsverbandes Rhein-Main, Heiko Kasseckert (CDU), hatte sich bereits auf das Vorgehen des Magistrats bezogen. Er hatte sich im Nachgang zu einem Besuch beim Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses, Guido Rahn (CDU), für ein Bebauen auch der nördlichen Seite der Bahnhofstraße ausgesprochen: „Städtebaulich macht das Sinn.“
Seitdem wettert die Karbener SPD gegen das Vorhaben. „Will Herr Kasseckert den Frankfurter die Frischluftzufuhr aus der Wetterau abdrehen?“, fragt beispielsweise Ehrenstadtrat Hans Puchtinger (SPD). Eine an den Interessen privater Investoren ausgerichtete Bebauung mache an dieser Stelle keinen Sinn. Stattdessen schlägt die SPD dort einen Stadtpark vor.
Guido Rahn dagegen fordert „Schluss mit Stückwerk bei der Stadtplanung“. Deshalb habe er Kasseckert kurzfristig eingeladen und sei über dessen Aussagen froh. Schließlich sei der Lückenschluss in der Bebauung im Zentrum mit dem Magistratsbeschluss nun Konsens. Rahn: „Offenbar ist diese Entwicklung noch nicht ganz bei der SPD bekannt.“ (den)