Aufatmen kann Kurt Liebermeister, Vorsitzender des Stadtmarketing Bad Vilbel. Er konnte als neue Assistentin des Vorstands Bettina Werner begrüßen. Die soll schnell ein unliebsames Kapitel der Vereinsgeschichte vergessen machen.
Bad Vilbel. Sie fühlt sich schon sehr wohl in der Wetterau und in Bad Vilbel. „Ich finde die Mischung aus der Quellen-Tradition und dem modernen Teil mit dem Nidda-Platz sehr gelungen“, sagt die Nordhessin. Seit Anfang des Monats lebt sie hier, allerdings in Bad Nauheim. Das aber hat einen Grund: Denn Werner konnte endlich mit ihrem dort heimischen Lebensgefährten zusammenziehen und hat noch ihren 15-jährigen Sohn mitgebracht. Ihre 20-jährige Tochter studiert in Gießen.
Solist bekommt Hilfe
Da lag es alles sehr nahe, dass die studierte Bankfachwirtin mit Erfahrung in einer Stadtverwaltung ihre Zelte im nordhessischen Frankenberg abgebrochen und sich den neuen Lebensmittelpunkt Wetterau ausgesucht hat. Die Ausschreibung des Vereins Stadtmarketing Bad Vilbel, auf die sie bei der Suche im Internet gestoßen ist, kam ihr da gerade recht.
Gegen 61 andere Bewerber musste sie sich durchsetzen, „die Qualität hat den Ausschlag gegeben“, sagt der Vize-Vorsitzende des Vorstands, Claus-Günther Kunzmann. Schließlich bringe die 49-Jährige nicht nur Erfahrung in Sachen Finanzen mit, sondern eben auch aus ihrer Verwaltungstätigkeit. Eine recht seltene Kombination, bleibt man doch meist einer der beiden Gebiete treu, muss auch Bettina Werner selbst einräumen.
In Frankenberg arbeitete sie als Referentin von Bürgermeister Rüdiger Heß (parteilos). Sie war dort nicht nur für das Controlling und Projektmanagement zuständig, sondern betreute außerdem zwei Stabsstellen für die Bereiche Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sowie Pressearbeit und Parlamentarisches Büro.
Auch wegen dieser Erfahrungen soll Werner nicht im stillen Kämmerlein ihre Arbeit als Verwalterin erfüllen. „Wir legen in unseren Vorstandssitzungen Strategien und Themen fest, Frau Werner wird diese dann mit Leben erfüllen“, sagt Vorsitzender Kurt Liebermeister, der die Tätigkeiten des umtriebigen Vereins in den vergangenen Monaten mehr oder weniger als Solist vorangetrieben hat.
Denn überraschend hatte Gaetano Oehmichen zum Jahreswechsel dem ihm angebotenen fünfjährigen Verlängerungsvertrag als Geschäftsführer ausgeschlagen. Zu den damaligen Umständen wollen Liebermeister und Kunzmann nicht viel sagen, das Kapitel sei abgeschlossen. Doch es ist herauszuhören, dass verschiedene Ansichten und Vorstellungen bezüglich der Arbeitsbelastung und der damit verbundenen Entlohnung zutage getreten waren.
Es folgten Debatten, auch im Parlament, wie man das Dilemma lösen könne. Das Thema wurde vertagt, letztlich aber erklärte sich die Stadt bereit, die Dreiviertelstelle mit 25 Wochenstunden mit 21 000 Euro im Jahr zu fördern. Schließlich leistet der Verein der Stadt auch große Dienste, übernimmt etwa das Baustellenmarketing und richtet das Quellenfest aus. Weitere Gelder stammen vom Partner Stadtwerke, Drittmitteln und von Vereinsmitgliedern.
Auf Bettina Werner wird viel Arbeit zukommen. Bereits jetzt arbeitet sie sich beim Thema Baustellenmarketing und Graffiti-Aktivitäten ein. Doch sie will Bad Vilbel auch für die Zukunft wappnen. „Wir erwarten hier viele Neubürger, etwa im Quellenpark. Sie sollen in das Leben der Stadt integriert werden. Ich möchte dazu Netzwerke schaffen“, sagt Werner zu ihren künftigen Aufgaben.
Aktive Bürger
Doch einen Hintergrund gibt es allemal: „Unter dem früheren Bürgermeister Günther Biwer entwickelte sich die Stadt von einer Schlafstadt in eine aktive Kommune. Es ist eine hohe Dynamik gefordert, dass wir nicht dorthin zurückfallen. Wir müssen aus den künftigen Einwohnern, die dann mehr oder weniger zufällig hierher gezogen sind, aktive Bürger unserer Stadt machen. Diese sollen dann auch zum Beispiel die Neue Mitte erleben und wahrnehmen“, beschreibt Kunzmann das ehrgeizige Ziel des Vereins.
Noch hat Bettina Werner Schonfrist, bevor es richtig für sie losgeht. Und wenn es doch einmal eng werden sollte, bekommt sie zeitweilige Unterstützung durch eine 450-Euro-Kraft. (kop)