Karben. Wer heute ins Albert-Schäfer-Haus nach Petterweil kommt, merkt es deutlich. Moderne Eingänge, neue Fenster, neue Toiletten. Wie ihre anderen Liegenschaften auch, saniert die Stadt Zug um Zug ihre Bürgerhäuser. Anscheinend mit Erfolg, denn die Vermietungszahlen steigen zweistellig.
»Wir haben hier viele Feiern«, sagt Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU), zuständig fürs Kommunale Immobilien Management KIM, unter dessen Kürzel alle Liegenschaften der Stadt verwaltet werden. Um zwölf Prozent haben die Vermietungen der Hauptsäle aller Bürgerhäuser zugenommen, um sogar 24 Prozent die der Nebenräume. Dabei ist Petterweil bei der Anzahl der Einzelvermietungen des Saales konstant, bei der Zahl der Vermietungen der Nebenräume sogar leicht rückläufig.
Doch die Statistik täuscht, sagt Schwaab, denn die Zahl der vermieteten Tage sei deutlich höher als die Zahl der Vermietungen. Verwunderlich ist das nicht: So wird der große Saal häufig fürs gesamte Wochenende gemietet, die Nebenräume oft für eine ganze Woche. Aktuell etwa der Blaue Salon im Albert-Schäfer-Haus, in dem Stuhlreihen für Vorträge der Weightwatchers stehen. »Hier haben wir einen Dauermieter«, sagt der Stadtrat.
Das Albert-Schäfer-Haus scheint attraktiv zu sein für Vermietungen. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass die Stadt das Gebäude Zug um Zug saniert und große Teile bereits fertiggestellt hat. Das 1970 erbaute Haus war deutlich in die Jahre gekommen, energetische Verluste durch nicht gedämmte Fenster und die seinerzeit gerne verbauten Glasbausteine waren für die Stadt ausgesprochen teuer geworden.
Schon wenn man sich vom Innenhof dem Haupteingang nähert, fallen die modernen Türen und Fenster auf. »Dadurch haben wir die Wärmeverluste massiv eingedämmt«, sagt der technische Leiter des KIM, Harald Kirch. »Wir haben eine Prioritätenliste erstellt und arbeiten die nach und nach ab.« Da hier erhebliche Investitionen anfallen und die Häuser quasi bei laufendem Betrieb saniert werden, ziehen sich die Arbeiten über Jahre.
So hat KIM vor zwei Jahren bereits die WC-Anlagen in dem Petterweiler Haus saniert, das Dach freilich wurde auslassen. »Das war vor 15 Jahren neu gedämmt worden.« Dafür gibt es neue, feuerhemmende Bühnenvorhänge. Innen ist es im Schäfer-Haus jetzt wesentlich heller durch die großen Fenster. Zudem seien alle Räumlichkeiten barrierefrei zugänglich.
Kirch blickt in die Zukunft: So soll im nächsten Jahr die Lüftungsanlage ausgewechselt werden. Im Jahr 2020 soll dann die Fassade des Albert-Schäfer-Hauses erneuert werden, die Garderobe im Eingangsbereich erhält neue Tische. Und Vereine werden sich im kommenden Jahr über eine komplett neue Bühnentechnik freuen können.
Was das angeht, ist die Stadt im Bürgerzentrum schon weit vorangeschritten. Da die Akustik dort bei Veranstaltungen als nicht besonders gelungen gilt, will das KIM eine neue Tonanlage installieren. »Vor zwei Wochen hatten wir bereits eine Soundprobe«, erklärt der Erste Stadtrat. Noch in diesem Jahr soll die neue, rund 20 000 Euro teure Anlage eingebaut werden.
EINNAHME STEIGT
Die Stadt nimmt also eine Menge Geld in die Hand, um die Bürgerhäuser zu sanieren. Das scheint sich zu lohnen, denn in Petterweil gibt es mittlerweile 19 Dauernutzungen. Im Bürgerhaus Okarben sind es 14 regelmäßige Nutzer. Finanziell macht sich das für KIM und Stadt durchaus bemerkbar: Von 2017 zu 2018 stiegen die Einnahmen von knapp 54 000 auf über 65 000 Euro. Das sei ein Plus von 21 Prozent, rechnet Schwaab vor.