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Frühstück im Radio

HR2-Interview mit Claus-Günther Kunzmann, Intendant der Burgfestspiele

Volles „Haus“ – Intendant Claus-Günther Kunzmann (rechts bei der Eröffnung der Bad Vilbeler Burgfestspiele. Obwohl die mit Abstand erfolgreichste Sommerkulturveranstaltung des Landes Hessen werden die Burgfestspiele von der Landesregierung finanziell stiefväterlich benachteiligt. Wie lange noch? Foto: Lori
Volles „Haus“ – Intendant Claus-Günther Kunzmann (rechts bei der Eröffnung der Bad Vilbeler Burgfestspiele. Obwohl die mit Abstand erfolgreichste Sommerkulturveranstaltung des Landes Hessen werden die Burgfestspiele von der Landesregierung finanziell stiefväterlich benachteiligt. Wie lange noch? Foto: Lori

Unter der Überschrift „Der Herr der Burgfestspiele – Claus-Günther Kunzmann“ führte Moderatorin Ria Raphael vom Kultursender HR 2 des Hessischen Rundfunks am Sonntag, 26. Juli, ein ausführliches Radiointerview mit dem Intendanten der 1987 von dem damaligen Bürgermeister Günther Biwer ins Leben gerufenen Bad Vilbeler Burgfestspiele.

Bad Vilbel. Claus-Günther Kunzmann, der 1999 die Intendanz der Burgfestspiele übernahm, und seiner „Initiative, seinem Weitblick und seiner Intuition ist es zu verdanken, dass in Bad Vilbel und der Wetterau etablierte Festspiele mit einem hervorragenden Ruf stattfinden. Claus-Günther Kunzmann ist Gestalter, Aufbauer und kreativer Kopf der Burgfestspiele“, hieß es in der Ankündigung des halbstündigen HR2-Interviews.

Seit Anfang hat Kunzmann die ersten Intendanten Bodo Preck, Klaus Havenstein und Jörg Reichlin unterstützt. Ab 1999 übernahm er dann selbst die Intendanz der Festspiele, die mit anfänglich 5000 Besuchern im Jahr 1987 und über 100 000 im Jahre 2014 zu einem kulturellen Leuchtturm der Region Rhein Main wurden und in die Bundesliga der Freilichtspiele dieser Republik aufgestiegen sind, wo sie einen beachtlichen Mittelplatz belegen. Und dies aus eigener finanzieller Kraft.

Sage und schreibe zehn Eigenproduktionen umfasst der aktuelle Spielplan – eine atemberaubende Leistung der Stadt Bad Vilbel, des Fördervereins, des Ensembles und einiger Sponsoren, die mit ihrer Kulturtat Zuschauer aus der Region in die Quellenstadt locken.

Nur in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden hat man das noch nicht begriffen und schätzt diese große Kulturleistung einer Kleinstadt, die mit den Aktivitäten einer Landesbühne konkurrieren können, anscheinend nicht angemessen. Dabei ist kein Geringerer als der Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) Schirmherr der Festspiele.

Die Landesregierung schläft in aller Tiefe und Schiefe den Schlaf der Ungerechten und lässt sich dabei von Prominenz, Halbprominenz und Parfüm aus Bad Hersfeld berauschen. 300 000 Euro gab es mit einem Federstrich des „Landesvaters“ Bouffier für die dortigen Festspiele unter der Leitung von Promi-Filmregisseur Dieter Wedel und nur 7 000 (da ist keine Null vergessen!) für die Bad Vilbeler Burgfestspiele. Was für ein Skandal!

Die Zuwendungen in 2015 belaufen sich für Bad Hersfeld, inklusive Oper auf 737 000 Euro, für Bad Vilbel auf 10 000 Euro, macht für Bad Hersfeld eine Anhebung der Zuschüsse 2015 von 437 000 Euro auf 737 000 Euro und für Bad Vilbel lediglich von 7000 auf 10 000 Euro.

Wie lange die solcherart auffällige Volker-Bouffier-Regierung aus CDU und Grünen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit beibehalten will, das steht im hessischen Sternenhimmel. Solche krasse Benachteiligung des „Kulturleuchtturms“ an der Nidda, der – nebenbei bemerkt – seit rund fünf Jahren auch ein absolut exzellentes Kinderprogramm auf die Bühne bringt, gereicht den Schlafmützen im Landtag zur Schande.

In Bad Hersfeld schreitet Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) mit christlich feierlichem Schritt über den roten Teppich, in Bad Vilbel hat er sich noch kein einziges Mal bei den Festspielen blicken lassen. Das spricht Bände und bleibt eine handfeste Provokation.

Es ist das Verdienst des FDP-Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn aus Bad Vilbel, der die Ungerechtigkeit im höchst seltsamen Finanzgebaren der Landesregierung ans Licht der Öffentlichkeit gebracht und die Regierung an den verdienten Pranger gestellt hat. Für die gilt der verheerende Leitsatz: Alle sind gleich, nur manche sind gleicher.

Wie der „Bad Vilbeler Anzeiger“ aber aus gut informierten politischen Kreisen gehört hat, will sich die Bouffier-Regierung mit der in der Relation gesehen lächerlichen Summe von 70 000 Euro im nächsten Jahr aus der Affäre ziehen. Ob das stimmt? Sicher hingegen ist, dieses Geld wird vor Ort gebraucht, aber eine ordentliche Schippe sollte dennoch draufgepackt werden, will man die grobe Ungerechtigkeit zwischen Bad Hersfeld und Bad Vilbel nicht zementieren. Claus-Günther Kunzmann hat es als Intendant geschafft, stetig und mit außergewöhnlichen Produktionen auf das einst kleine und heute feine Festival aufmerksam zu machen. Dabei ist er gar kein gelernter Theatermann: Er studierte Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften und absolvierte eine Ausbildung als Verwaltungswirt. Als Quereinsteiger kam er ins Kulturamt von Bad Vilbel, war verantwortlich für Stadtbüchereien und Museen, wie Interessierte beim Kulturfrühstück des HR2 erfahren konnten. Seite 3


Wer das Interview mit Claus-Günther Kunzmann nachhören möchte, kann das über das Podcast-Archiv des HR2 tun:


http://www.ardmediathek.de/tv/hr2-Der-Gast-im-Kulturfr%C3%BChst%C3%BCck/Im-Gespr%C3%A4ch-mit-G%C3%BCnter-Kunzmann-Intenda/hr2/Audio-Podcast?documentId=29760044&bcastId=8072104


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