Unter neuer Führung startet der Naturschutzbund Karben ins Jahr 2017. Dem langjährigen Vorsitzenden Jürgen Becker wird bei der Jahreshauptversammlung eine besonders große Ehre zuteil.
Karben. In die Fußstapfen von Jürgen Becker, unter dessen Leitung der Naturschutzbund (Nabu) sich zu einer gewichtigen Stimme für den Naturschutz in Karben entwickelt hat, will noch niemand treten. Aus Altersgründen steht der 70-jährige Becker aber nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung. Doch kopflos ist der Verein deswegen noch lange nicht. Gewählt wird in der Jahreshauptversammlung ein sechsköpfiger Vorstand, nur der Stuhl des Ersten Vorsitzenden bleibt frei.
„Wir werden die Arbeit auf verschiedene Schultern verteilen, das haben wir schon im vergangenen Jahr so gemacht, seitdem wir wussten, dass Becker nicht mehr kandidieren wird“, erklärt Regina König-Amann. Das langjährige Nabu-Mitglied wird neu in den Vorstand gewählt und gemeinsam mit Hans Hansen den stellvertretenden Vorsitz wahrnehmen. Reibungslos verlaufen auch die übrigen Wahlen.
Ins Amt des Schatzmeisters wird Daniela Wörner gewählt. Bislang hatte es Reinhard Müller ausgefüllt, der eine gut aufgeräumte Kasse übergibt. Er wurde mit Dank verabschiedet, hat viele Jahre die Kasse des Vereines geführt. Die Funktion einer Geschäftsführerin (Schriftführerin) füllt weiterhin Claudia Böttcher aus. Als Beisitzer gewählt werden Leo Goethe und Olaf Eulitz.
Die Ehre erarbeitet
Die Verdienste von Jürgen Becker für den Naturschutz würdigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU), der gekommen ist, um den Ehrenbrief des Landes Hessen an den Naturschützer zu überreichen. Viele lobende Worte findet er für Becker, den er als stets freundlichen, aber hartnäckigen Gesprächspartner erlebt habe. Vorbildlich sei Becker darin gewesen, anzupacken, wo es nötig sei. Becker habe sich die Ehrenurkunde im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet, ob bei der Apfelernte auf den Streuobstwiesen, dem Reinigen von Wasserläufen oder sonstigem Arbeitseinsatz.
Hoch geschätzt werden im Verein die Verdienste von Jürgen Becker, unter dessen Amtszeit sich die Mitgliederzahl des Vereines verdoppelte. Eine Vielzahl von Projekten für Fauna und Flora in Karben wurde angestoßen und unter der Obhut von Beauftragten entwickelt. Dazu zählen die naturkundlichen Exkursionen und Vorträge, die Pflege der Streuobstwiesen, die Errichtung von Storchenhorsten, die Ausbildung eines Ameisenwartes, der Schutz eines Kiebitzackers und die Krötenrettung vor dem Straßentod in der Paarungszeit.
Heim für Schwalben
Stark gemacht hat sich Becker auch für die Niddarenaturierung. Dass für die Schleife des jüngsten Abschnittes im Zuge der Baufeldfreimachung nun so viele Bäume gefällt werden mussten, bedauert Becker. „So hatte ich es mir nicht vorgestellt“, sagt er.
Das jüngste Projekt des Nabu ist der Bau eines Schwalbenhauses für Rauch- und Mehlschwalben auf dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins Klein-Karben. „Das hat uns viel Arbeit gekostet“, sagt Becker, der sich freut, dass er das Projekt noch beenden konnte. Um die Bestandssituation der unter Naturschutz stehenden Vögel zu verbessern, möchte der Nabu künstliche Nester in größerer Zahl anbieten. Eingeweiht werden soll das Schwalbenhaus am Tag der offenen Tür des OGV am 1. Mai.