Schöneck. Erhard Brandstädter kann sich sein Beusem, wie Büdesheim im Dialekt heißt, ohne Karneval nicht vorstellen. Als 17-Jähriger stand er 1962 das erste Mal in der Bütt. Damals gab er den Beusemer Bub. Bei den „Hollywood Nights“ verkörperte Brandstädter wie auch in den vergangenen zehn Jahren die beliebte Figur Karl aus dem Vogelsberg. Diese Rolle liegt ihm erstaunlich gut. Als Karl kann er den oberhessischen Lokalkolorit leben und beim Publikum mit dem besten „fremdsprachischen Vortrach“ punkten.
Seit Jahren werden die Sitzungen von der Abteilung Karneval des Sport- und Kulturvereins Büdesheim (SKV) organisiert. In der Vergangenheit gab es Programme zu Ägypten, Mexiko, dem Schwarzwald und zur Unterwasserwelt. In diesem Jahr steht Hollywood im künstlerisch inszenierten Mittelpunkt der Sitzungen.
Sitzungspräsident Joachim Klein und der Elferrat führten mit viel Witz und Humor durchs Programm. Tanz- und Gesangvorträge sowie Büttenreden wechselten einander ab. Jana Unkrich und Matthias Quirin eröffneten die Sitzung mit einem Paartanz.
Den Gardetanz der Blue Devils honorierten die Gäste mit einer Rakete. Elke Fritscher und Marina Otto mimten auf dem Flughafen Beusem zwei Passagiere, die auf ihren Flug nach Hollywood warten. „Zum Oscar nach Hollywood, des is’ voll schick, kommt packt euer Zeuch un’ fliescht alle mit“, riefen sie dem Publikum zu.
Die Mixed Pickles gaben sich mit Songs aus dem Showbiz ein Stelldichein. Die Damen verkörperten Mary Poppins, Liza Minelli, Doris Day und Audrey Hepburn. Einen sexy Auftritt garantierte Manuela Schimmel während eines Soloshowtanzes. Dirk Glock zog als Beusemer Bub in den Filmpalast ein. Ernste Themen aus der Politik wie Schlaglöcher, Dioxin oder die Debatte um die Doktorarbeit des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) trug er ironisch locker vor. Zehnjähriges Jubiläum feierte die Schütz-Gruppe mit ihrem Gesangsvortrag „Frauenpower“. Gute Resonanz vom Publikum gab es für den Solotanz von Lara Prommes. Norbert Feyh und Stephan Stiller feierten als Schandmäuler Premiere in der Bütt. Akrobatische Einlagen bot die Garde Angel of Fire. Als Kassenpatient präsentierte Bürgermeister Ludger Stüve seine Einschätzungen zum Gesundheitssystem. (gia)