Die mehr als 500 mit viel Liebe für die Details gepflegten Oldtimer stahlen bei der nunmehr bereits 21. Fahrzeugausstellung der Massenheimer Feuerwehr am Sonntag den Kunstwerken in der Erlenbach-Aue die Schau.
Bad Vilbel. 350 PKW, 130 Motorräder, 18 LKW und 30 Traktoren waren zu bewundern, freuten sich Ralf Laupus und Klaus Heseler, das Vorstandsduo des gastgebenden Feuerwehrvereins. Die Idee zum erfolgreichen Oldtimertreffen hatte einst Andreas Bauditz. Das Mitglied der Einsatzabteilung organisierte Anfang der 1990 Jahre das Deutschlandtreffen des Audi 100 Coupé S Club Deutschland in Massenheim. Das erste Massenheimer Oldtimertreffen mit 80 PKW, Traktoren und Motorrädern fand am 20. Juni 1993 am Gerätehaus statt. Später wurde das Treffen wegen der großen Beliebtheit bei Besuchern wie auch den Besitzern historischer Fahrzeuge in die Erlenbach-Aue verlegt.
Viele Stammbesucher
Am Sonntag wetteiferten über 500 in der Sonne blinkende Oldtimer mit den Kunstwerken zwischen Römerbrunnen und Harheimer Weg um die Aufmerksamkeit der Besucher. „Seit 1995 hatten wir kein schlechtes Wetter mehr“, freuten sich die fleißigen Organisatoren mit Blick zum wolkenlosen Himmel. Ein Grund für die Beliebtheit des Oldtimertreffens dürfte der Grundsatz sein: „Kein Eintrittsgeld für Aussteller und Besucher.“ Stattdessen bekommt jeder Teilnehmer eine Urkunde. Prämiert werden darüber hinaus das älteste und schönste Fahrzeug und das mit der weitesten Anreise.
Längst ist Massenheim zu einem beliebten Treffpunkt von Gruppen wie beispielsweise den „Oldtimer Freunden Bad Vilbel“, die mit elf schicken Autos vertreten waren, dem „Vespa Club Frankfurt“, der 16 flotte Roller zeigte, und dem „Traktorenverein Büdesheim“. Die Aussteller schätzen vor allem die Fachsimpeleien mit anderen Oldtimerbesitzern und den Austausch mit interessierten Besuchern. Wer sich Zeit für ein Gespräch nimmt, der hört schöne Geschichten, die mit den Fahrzeugen verbunden sind. Und dass die Besitzer keine Kosten, Mühen und Zeitaufwendungen scheuen, um ihren Oldtimer von einer „Rostlaube“ in ein „Schmuckstück“ zu verwandeln.
Aus Ulm angereist
Quellenkönigin Katharina I. überreichte mit Ralf Laupus die Pokale und Urkunden. Das erste, ein Ford Kleintransporter, Baujahr 1927, befindet sich im Besitz von Hassia Mineralquellen. Geladen hatte Fahrer Heinrich Schön in stabilen Wasserkästen aus Holz eine Fuhre grüner, historischer Glasflaschen mit Porzellanverschlüssen. Die Wasserflaschen trugen passend zu ihrem Alter eine staubige Patina, die den Charme früherer Zeiten verströmte. „Mit solchen Fordtrucks wie diesem, haben meine Kollegen früher das Wasser in Vilbel und Umgebung ausgefahren“, berichtete Schön.
Der Büdesheimer Rudolf Lütge präsentierte mit seinem „Allis Chalmers“, Baujahr 1935, den ältesten Traktor des Treffens. Entdeckt hat er sein Schmuckstück vor 13 Jahren in Iowa. „Ich bin in Büdesheim und seit 1995 beim Traktorverein in Iowa Mitglied. Mein Trecker ist das erste Modell mit Luftbereifung.“ Ältestes Motorrad war dieses Mal die „Horex S3“, Baujahr 1935, von Gerhard Müller aus Friedrichsdorf. Gleich nebenan präsentierte Christian Gorgosch aus Liederbach mit seiner „Junac M10, Baujahr 1963, eine weitere Rarität. „Mein Motorrad wurde im Stettiner Werk Stöver gebaut und ich habe es vor zehn Jahren aus Polen nach Hessen geholt. Ein rund 50 Jahre alter Helm und ein Seitenwagen vervöllständigen das Gespann.
„Das ist Papa Erichs Auto“, berichtete Elke Fülberth stolz. Sie hatte mit dem „K70 L in marinogelb“ die weiteste Anreise. 324 km liegen zwischen Ulm-Mährigen und Massenheim. Passend zu ihrem Schmuckstück aus erster Hand von 1973 trug die Tochter ein Originalkleid in Gelb aus den 1970er Jahren.
Mit acht 200 Liter Bierfässern beladen war der Magirus LKW von 1927 der Licher Brauerei. Ralph Bös aus Hungen organisiert für die Brauerei die Oldtimerauftritte mit dem 1970 angekauften Laster. „Dieser Typ war bei Licher in den 1930 er Jahren im Einsatz“, berichtete er der Quellenkönigin. Schrottreif war das „Goliath Hansa 1100 Coupé“ aus der Borgwardgruppe, Baujahr 1960,als es Karlheinz Härzer aus Harheim 1992 kaufte. „Ich habe es sechs Jahre lang vollkommen neu gebaut. Es ist eine echte Rarität, das letzte erhaltene 3-Sitzer-Sondermodell.“ Bereits seine Eltern waren 1954 in einem Borgward unterwegs, er später auch. Jetzt hat er sich ein weiteres Modell mit zwei Notsitzen zum Restaurieren gekauft. Großen Anklang fand auch der Okärber Manfred Schwabe mit seinem Mercedes 230 C mit Vergaser CAD. Dieser wie die eigen angemischte Sonderfarbe „Mistelgrün“ lockte Kenner an.