Bad Vilbel. „Das Besondere in diesem Jahr war, dass wir außer ,Avatar’, der bereits ein halbes Jahr alt ist, keinen Massenfilm hatten. Wir hatten nur Zielgruppenfilme. Und durch die Wetterkapriolen waren Besucher aus dem Umland deutlich schwächer als sonst vertreten. 2003, einem guten Jahr gemessen an den Besucherzahlen, betrug der Anteil auswärtiger Besucher 39 Prozent. In diesem Jahr lag er bei 13 Prozent“, bilanziert Dennis DiRienzo die Kino-Saison im Vilbeler Freibad. Insgesamt sahen 7597 Zuschauer die 14 Filme im Freilichtkino vom 29. Juli bis 11. August.
„Die Besucher aus Vilbel und jene mit FB-Kennzeichen stemmten in diesem Jahr allein alle Filme bis auf ,Vincent will Meer’. Das zeigt uns ganz deutlich: Für die Vilbeler ist ihr Open Air-Kino wichtig. Es gab kaum ein Gesicht, dass ich nicht kannte“, berichtet der Veranstaltungsleiter.
Mit Blick auf die zurückliegenden beiden Open Air-Kino-Jahre in der Wasserburg und die bisher 18 Jahre im Freibad sagt Dennis DiRienzo: „Die Saison 2010 war von den schwachen Jahren bisher die beste.“ Reduziert haben die Veranstalter erstmals sogar die Preise für Getränke und Popcorn. Im letzten Jahr kamen rund 9500 Bürger ins Freibad.
„Die deutsche Komödie ,Vincent will Meer’ stand mit 1414 Besuchern auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Die Hälfte der Besucher kam aus Frankfurt“, berichtet Kulturamtsmitarbeiter DiRienzo mit Blick auf seine Statistik. Die Komödie „Vincent will Meer“ erfülle zudem alle Voraussetzungen, die ein typischer „Vilbel-Film“ benötige. „Das Vilbeler Kinopublikum bevorzugt gehobene Unterhaltungsfilme, die einen realistischen Hintergrund haben, intelligent und humorvoll erzählt werden.“
Überrascht sei er gewesen, das zum ältesten Film im Programm, „Avatar“ immerhin rund 530 Besucher kamen. „Diesen Film hat sich das Publikum zwar gewünscht, was aber noch lange nicht heißt, dass es dann auch zur Vorführung kommt.“
Ob der Eröffnungsfilm „Mamma Mia“ noch ein viertes Mal über die Leinwand im Freibad läuft, ist fraglich. „Dieser Film hat in Vilbel fast Kultcharakter. Gezeigt wird er im Winter wieder im Kino Alte Mühle“, kündigte DiRienzo an.
Kinobesucher 2011 dürfen sich wieder auf die bewährte Mischung aus aktuellen Filmen und aktuellen Kino-Highlights freuen. „Wir zeigen Filme für alle Generationen.“ Der Bürgermeister habe am letzten Freilichtkino-Abend, an dem der Streifen „A-Team“ als Sneak-Preview lief, das Publikum für den nächsten Juli eingeladen. Und dies trotz Flaute im städtischen Säckel.
Einer der Gründe, die für das Open Air-Kino in Vilbel sprächen sei, dass es sich bei diesem Kulturangebot, dank des treuen Publikums, nicht um ein Zuschussgeschäft handele.
Ein Novum gab es nach 20 Jahren Freilichtkino in diesem Jahr aber dennoch. Am 3. August war Dennis DiRienzo erstmals bedingt durch eine Zahnbehandlung mit schmerzhaften Folgen nicht mitten im Geschehen. Bei der „Soul Kitchen“-Vorführung wurde er von Kollegin Annette Zindel-Strauß vertreten. Einen großen Wunsch hat der 48-Jährige bereits heute: „Wenn ich in Rente gehe, dann wünsche ich mir eine Woche lang tolles Open Air-Kino mit 14 meiner Lieblingsfilme. Zu diesen gehören der schwedische Spielfilm „Wie im Himmel“, der Science Fiction- und Abenteuerfilm „Jurassic Park“, das 90er-Jahre-Epos „Grüne Tomaten“ und die romantische Filmkomödie „Tatsächlich Liebe“.
Mit Blick auf das Wetter sagt der Filmfan: „Wer glaubt es ging nicht noch schlechter als während der Open Air-Kinowoche, der soll sich das Wetter vom Marktsonntag bis –dienstag ansehen.“
Die Vorbereitungen für die kommende Open Air-Saison beginnen bereits im Oktober. Dann trifft sich DiRienzo mit Unternehmern, die im Freilichtkino werben möchten. Diese Einnahmequelle sei wichtig, damit die Preise stabil bleiben.