Bad Vilbel. Nur noch knappe zwei Wochen bleiben Interessierten, um sich die Ausstellung „Legalisierter Raub“ im Kurhaus anzusehen und die Veranstaltungen des Begleitprogramms zu besuchen. Eine solche fand am Freitagabend im Kino Alte Mühle statt, gezeigt wurde der Film von Michael Verhoeven, über „Menschliches Versagen“.
Es ist nicht der erste Film, den das Kino im Zuge der Ausstellung zeigt. Der Kinosaal ist zur Hälfte gefüllt, der Eintritt ist frei. „Wir haben extra mit der Produktionsfirma gesprochen und eine Sondergenehmigung bekommen“, erklärt Dennis Di Rienzo dem Publikum. „Es waren nicht nur die SS oder Ähnliche, sondern ganz normale Leute, die sich am Leid der Juden bereichert haben.“ Dieses Zitat von Historiker Wolfgang Dreßen eröffnet den Dokumentarfilm.
Der Film beschreibt die Enteignung der Juden und warum niemand in der breiten Bevölkerung sich gewundert hat, warum plötzlich die große Wohnung frei ist, sondern diese einfach bezogen hat. Noch dazu wurden die Sachen aus „nicht-arischem Besitz“ zu Spottpreisen versteigert. Hier profitierte die deutsche Bevölkerung davon. „Aber aktiver Judenhass, also Angriffe auf die Juden aus der Bevölkerung, waren selten. Das Problem ist das Wegschauen. Aus Gründen der psychischen Überforderung“, äußert sich der Historiker Götz Aly im Film. Der Streifen macht nachdenklich. „Die Beteiligung der deutschen Bevölkerung an den Verbrechen der Nazis macht mich sehr betroffen“, findet die Vilbelerin Crista Uebe-Ender. (nma)