Karben. Sie lächeln fröhlich, ihre leuchtend roten Haare sind schon von weitem sichtbar: Holzfiguren als Kinderattrappen sollen nun die Raser in der Klein-Karbener Straße Am Breul zu langsamen Fahren ermahnen. Eltern haben sie bemalt und aufgestellt.
„Da stecken zehn Stunden Arbeit drin.“ Stolz blickt Petra Heetmann an ihrer Holzfigur herunter. Vier dieser Figuren sollen die Autofahrer Am Breul ausbremsen. Sie werden nun am Rand der Gehwege der Wohngebietsstraße stehen. Dort sind Mütter in Sorge: Viele Autofahrer geben auf dem schnurgeraden Straßenstück von der Feuerwehr am Parkplatz des Hallenfreizeitbades vorbei bis zur Kreuzung an der Gehspitze kräftig Gas, wenn sie dort die Ampel Grün sehen. Schließlich sind bei Rot Wartezeiten von drei Minuten meist das Minimum.
Allerdings wird die Straße mit ihren nicht allzu breiten Gehwegen auch reichlich von Kindern frequentiert. „In den beiden Wohnstraßen werden wir in den nächsten Jahren 25 Kinder haben“, erklärt Anwohnerin Angelika Berg. Kein Wunder, dass die Mütter besorgt sind, wenn ihre Dreikäsehochs auch einmal Richtung Breul radeln.
Die Straße ist eine Tempo-30-Zone. Und die Autos sind im Schnitt „nur“ mit Tempo 38 unterwegs, berichtet Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU) von den Ergebnissen städtischer Verkehrsmessungen. Doch es habe auch einige Ausreißer gegeben. Auf sogar Tempo 90 brachte es der Spitzenreiter, erläutert Ordnungsamtsleiter Uwe Axtmann. „Keine Ahnung, wie der das geschafft hat.“
Das Problem: Vor allem sind es Anwohner aus der eigenen Nachbarschaft, die durch die Straße Am Breul rasen.
Diese Raser durch Fahrbahnschwellen abzubremsen, ist in diesem Bereich nicht möglich – anders als im oberen Breul. Denn die Feuerwehren von Klein- und Groß-Karben nutzen die Straße als Ausfahrt von ihrer zentralen Wache. Sie bitten eindringlich darum, keine Schwellen zu verlegen, weil diese den Lastwagen beim schnellen Drüberfahren im Einsatz mächtig zusetzen würden, erläutert Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Also versuchen es die Mütter nun mit den Holzfiguren als Ermahnung. „Das sollte schon einmal ein Anfang sein“, sagt Sylke Grunenberg. „Es wäre schön, wenn damit eine Wirkung erzielt wird.“ Denn auch wenn die Fahrzeuge im Schnitt mit „nur“ knapp 40 Stundenkilometern unterwegs seien, sei das doch für die Kinder immer noch eine Gefahr.
Dass sie die Holzfiguren bekamen, dafür sind die Mütter der SPD-Stadverordneten Brigitte Ridder sehr dankbar. Mit Farbe, Pinsel und Halterung half dann die Stadt aus.
Und noch ein wenig mehr Unterstützung verspricht auch Bürgermeister Guido Rahn den Anwohnern: „Wir werden hier zur Abschreckung auch ab und zu einmal blitzen.“ (den)