Karben. Eine Überraschung haben die anwesenden Feuerwehrleute erlebt, als es um die Wiederwahl von Stadtbrandinspektor Thomas Bier ging: Kein Gegenkandidat stellte sich zur Wahl, offen jedoch wollten die Brandschützer den Amtierenden nicht bestätigen – zumindest nicht alle unter ihnen. Geschlossen hoben die Feuerwehren Burg-Gräfenrode, Petterweil und Groß-Karben die Hand, als es um die geheime Wahl ging.
Unstimmigkeiten schienen hier in der Luft zu liegen. Als Bier mit 75 Stimmen jedoch im Amt bestätigt wurde, hagelte es Applaus – auch aus den Reihen der Befürworter der geheimen Wahl. Obwohl die Anzahl der Gegenstimmen verdächtig nahe an den rund 50 Vertretern der drei Ortsteil-Wehren lag.
Die Wahl des stellvertretenden Stadtbrandinspektors gestaltete sich einfacher: Mit einem eindeutigen Ergebnis von 61 Stimmen konnte sich Christian Becker bereits im ersten Wahlgang gegen Ralf Heck und Helmut Görg durchsetzen. Becker, aktiv im Ortsteil Okarben, warb zuvor während einer kurzen Vorstellungsrunde mit „neuen, frischen, jungen Ideen“ für die Karbener Wehr.
Andreas Vetter, stellvertretender Jugendwart seit 2008, startete mit ebenso frischen Ideen im Jahr 1985 bei der Jugendfeuerwehr. Seit 26 Jahren engagiert er sich aktiv in der Wehr und wurde dafür mit der Floriansmedaille der hessischen Jugendfeuerwehr ausgezeichnet.
Ebenso ausgezeichnet wurden nicht nur acht Feuerwehrmänner mit 25-jährigem Dienstjubiläum, sondern auch Reiner Ungar von der Roggauer Wehr sowie Uwe Wächtershäuser von den Klein-Karbener Brandschützern. Beide erhielten das goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande und die silberne Ehrenmedaille des Bezirksfeuerwehrverbandes für ihren seit 40 Jahren währenden Einsatz. „Dies ist heutzutage eine wahre Besonderheit“, ehrte Vize-Kreisbrandinspektor Michael Kinnel.
Einen Überblick über das vergangene Jahr gab Stadtbrandinspektor Bier. 167-mal mussten die Brandschützer 2010 ausrücken, nur einmmal mehr als im Jahr zuvor. „Geradezu explosionsartig“ jedoch hat die Zahl der Fehlalarme zugenommen, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. „Hier stieg die Zahl zum Vorjahr um fast 50 Prozent“, so Bier.
Mit fast 200 Einsatzkräften ist die Karbener Wehr im Wetteraukreis gut aufgestellt. Gerade mit einem Verweis auf die Bad Vilbeler Nachbarn macht dies Bürgermeister Guido Rahn (CDU) stolz. Eine Million Euro investiere die Stadt jährlich in die Feuerwehren, ohne deren ehrenamtliches Engagement vieles nicht zu leisten wäre.
Dies lege auch den Grundstein für einen möglichen Hessentag in Karben und Bad Vilbel, den Vize-Kreisbrandinspektor Kinnel mit einem Lachen erwähnt. „Besonders für die neuen Stadtbrandinspektoren wäre der Hessentag eine besondere Herausforderung.“ (jkö)