Zwei Männer auf dem Weg nach Hause: völlig enttäuscht und niedergeschlagen. Alles, was sie sich erträumt und vorgestellt hatten, ist zerstört. Zerplatzt wie eine Seifenblase. Dieser Jesus von Nazareth, auf den sie ihre ganze Hoffnung gesetzt hatten – ist tot. Hingerichtet. Schon vor drei Tagen.
Plötzlich sind sie zu dritt. Ein Fremder, der sich einmischt. Zunächst erkundigt er sich, wie es ihnen geht. Dann fängt er einen Bibelkurs mit den beiden an: von Mose bis zu den Propheten – durch das ganze Alte Testament.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Als sie in Emmaus vor ihrer Haustür stehen, laden sie den Fremden ein.
Beim Abendbrot nimmt er das Brot und dankt für das Essen. Da fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen: Das ist Jesus von Nazareth! Oder besser: Jesus – der Christus. Er ist tatsächlich der Messias, auf den sie und ganz Israel gehofft haben! Zurück nach Jerusalem zu den anderen. Sie können es nicht für sich behalten: „Der Herr ist wirklich auferstanden!“. Aus den verzweifelten, Mitleid erregenden Gestalten werden mutige Zeugen der Auferstehung.
Diese Erkenntnis bringt nicht nur ihr Abendprogramm durcheinander, sie verändert ihr Leben grundlegend. Aus resigniert wurde begeistert. Aus mutlos hoffnungsvoll. Aus traurig nicht zu bremsen.
Wie konnte das geschehen?
Die beiden Jünger hatten zunächst Vorfestlegungen von dem zu erwartenden Christus. Dann kamen ihre Fragen.
Erst durch die Erklärungen des Auferstandenen verstehen sie plötzlich, was die Propheten gemeint haben, und alles, was sie in den vergangenen Tagen erlebt haben mit dem Tod und der Auferstehung Jesu, macht auf einmal Sinn. Die scheinbar alten Schriften sprechen hoch aktuell in ihr Leben, geben ihnen neuen Mut, der ihr Leben schlagartig verändert und sie aus der Resignation in die Offensive drängt.
So sind wir heute ebenso eingeladen, unvoreingenommen die Bibel zu lesen, uns auf deren Erklärungen einzulassen und das Wunder von Ostern glaubend zu riskieren: Der Auferstandene Christus lebt auch heute und gibt Kraft und Hoffnung.
„War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?“, sagten sie zueinander. (Lukas-Evangelium 24,32)
Seien Sie herzlich gegrüßt und ich wünsche Ihnen Gottes Segen!
Sören Sommer
Gemeindepastor der Landeskirchliche Gemeinschaft Bad Vilbel