Karben. Am Tag nach der spektakulären Festnahme eines Räubers mitten in Klein-Karben ist klar geworden: Dieser Zugriff war ein absoluter Volltreffer! Das sagt die Wetterauer Polizei mit gehörigem Stolz auf ihren schnellen Fahndungserfolg vom Donnerstag, wie der Friedberger Polizeisprecher Erich Müller erklärt.
Denn der geständige Täter – ein 34-Jähriger gebürtiger Kölner ohne einen festen Wohnsitz – stand bereits auf der Fahndungsliste. Sechs Monate sollte er wegen einer anderen Tat in den Knast. Daher sitzt er nun seit Donnerstagabend im Gefängnis in Gießen. Die Beute aus dem Klein-Kärber Schlecker-Markt, den er kurz vor seiner Festnahme überfallen hatte, konnten die Kripo-Beamten noch am Donnerstagabend bei einer Hausdurchsuchung in Klein-Karben sicherstellen. 300 Euro Bargeld und mehrere Packungen Zigaretten hatte der Räuber mit seinen langen, schwarzen Locken gegen 16.50 Uhr im Schlecker-Markt in der Homburger Straße erbeutet. Dort hatte er einen Kunden und die Kassierin mit einem Messer bedroht. Gerade einmal 40 Minuten später klickten bereits die Handschellen bei dem 34-Jährigen. Er wurde an der Straßenecke zur Goethestraße nur 50 Meter entfernt festgenommen.
„Die Befragung der Nachbarn hatte ergeben, dass eine Person, auf die die Täterbeschreibung der Überfallopfer passte, in der Gegend gesehen worden war“, berichtet Polizeisprecher Müller. Also durchkämmten die Ermittler in Zivil die umliegenden Straßen und entdeckten den mutmaßlichen Räuber plötzlich, als er aus einer Haustür herauskam. „Bei der Überprüfung der Personalien stellte sich heraus, dass gegen ihn noch ein Strafbefehl bestand“, erläutert Müller. Das Frankfurter Amtsgericht hatte den 34-Jährigen nämlich vor geraumer Zeit bereits wegen eines Drogendelikts zu sechs Monaten Haft verurteilt. Dem Gefängnis versuchte der Wohnsitzlose zu entgehen, indem er untertauchte – zuletzt wohl eine ganze Zeit lang in Karben. Im Rhein-Main-Gebiet, berichtet Müller, halte sich der Mann allerdings schon seit einigen Jahren auf.
Nun sind die Ermittler dabei, die Puzzleteile ihrer Erkenntnisse und Spurensicherungen zusammenzufügen. „Wir können vermuten, dass er noch weitere Straftaten in Karben und im Rhein-Main-Gebiet verübt hat“, sagt Müller. Schließlich war der Überfall vom Donnerstag schon der Dritte binnen eines Monats im gleichen Gebäude:
Am 23. Mai hatte es schon einmal den Schlecker-Markt getroffen (Beute: 850 Euro Bargeld).
Sechs Tage später traf es „Sabine’s Blumen-Boutique“ nebenan.
Auch beim Raubüberfall vom Mittwochabend auf ein junge Pärchen (23, 26) in der Homburger Straße überprüfen die Beamten, ob dies der gelockte Räuber war.
Zumindest stimmen Täterbeschreibung und die Tatwaffe überein: Jeweils bedrohte ein schwarz gelockter Räuber seine Opfer mit einem Messer mit einer rund 30 Zentimeter langer Klinge. Bei den Ermittlungen zu dem Räuber „müssen wir uns nun immerhin nicht mehr beeilen“, sagt Erich Müller und grinst. „Er wird in den nächsten sechs Monaten ja jederzeit für uns greifbar sein.“ (den)