Bad Vilbel. „Das erste Fest entstand ganz spontan. Wir haben ein paar Partybänke auf die Straße gestellt und einen Kassettenrecorder aufgedreht“, erinnert sich Martin Halbgebauer an das erste Straßenfest im Franz-Schubert-Weg vor sieben Jahren. Heute kann er das Straßenfest nicht mehr aus dem Stand wuchten. „Dieses Jahr haben wir eine Genehmigung zum Feiern von 14 bis 1.30 Uhr morgens“, sagt Halbgebauer. Die Live-Musik ist übrigens auch hausgemacht im Franz-Schubert-Weg; denn Clemens Wind, der in der Straße wohnt, tritt dort mit seiner Band „Melange“ auf, die Musik aus den 1970er- und 1980er-Jahren zum Selbstkostenpreis bieten.
Viele Hände
Doch nicht nur Wind, sondern viele Hände aus der Nachbarschaft im Franz-Schubert-Weg helfen zusammen, damit das Straßenfest funktioniert. Sie spendieren selbstgebackenen Kuchen, stellen ihre Partybänke auf der Straße zur Verfügung. Einige räumen ihre Carports, damit dort Getränke ausgeschenkt, Steaks und Bratwürste gegrillt werden. Seit Jahren schwitzen die Nachbarn Walter Hein und Willy Maurer hinter der heißen Theke stundenlang am Grill. Das Fleisch besorgt auch dieses Jahr wieder Helge Schneider, der zudem seinen Kühlwagen zur Verfügung stellt.
Da viele Kinder in Dortelweil-West wohnen, gibt es seit Jahren bei der Party eine riesengroße Hüpfburg. Daneben holen zwei weitere Nachbarn, Barthel Steckemetz und Paul Rösner, vom Sportkreis Wetterau aus Echzell Geschicklichkeitsspiele.
Logisch, dass es bei der Fußball-EM auch ein Public Viewing vor Ort gibt. Aber das bringt keinen Mehraufwand mit sich, denn die Nachbarn haben ohnehin schon ihr eigenes EM-Studio, wie der Organisator betont: „Wir schauen viele Spiele in der Straße gemeinsam, und haben dafür auch einen Beamer und eine Leinwand in eine Garage gestellt.“
Die Getränke- und Essenspreise für das Fest sind so kalkuliert, dass im Ergebnis eine „schwarze Null“ herauskommt. „Gewinne wollen wir nicht erzielen. Wenn mal etwas übrig bleibt, investieren wir es in Lichterketten für das Fest im nächsten Jahr“, blickt Halbgebauer voraus. Er freut sich zwar wie jedes Jahr auf das Nachbarschaftsfest mit Freunden, aber er verhehlt nicht, dass es für ihn und die anderen Hauptbeteiligten ziemlich stressig ist: „Am Sonntag bin ich dann immer wirklich platt.“