Veröffentlicht am

FDP will den ganz großen Hering – Die Liberalen wollen in Berlin die große Koalition aushebeln und selbst regieren, am liebsten mit den Christdemokraten

Bad Vilbel. „Die FDP muss nach der Bundestagswahl mit ins Boot“, forderte der FDP-Bundestagsabgeordnete Heinrich Kolb beim Aschermittwoch der Bad Vilbeler Liberalen. Es dürfe keine Fortsetzung der großen Koalition von CDU und SPD geben, „mit der die Bundeskanzlerin liebäugelt“. In der Gaststätte „Alt Gronau“ war es trotz Hochbetriebs mucksmäuschenstill, als Kolb sprach.

Ein echtes Schnäppchen hatte der Bad Vilbeler FDP-Vorsitzende Kai König in die Quellenstadt geholt. Das ist wohl ein bisschen über den in Dortelweil wohnenden Landesvorsitzenden Jörg-Uwe Hahn gelaufen, dessen Stellvertreter im Landesvorsitz der Odenwälder Unternehmer Kolb ist. Kolb ist auch in Berlin kein politisches Leichtgewicht. Der Unternehmer ist seit knapp 20 Jahren Abgeordneter, sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion und Obmann im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

20 Parteifreunde und ihre Angehörigen hatte der FDP-Stadtverband zum Heringsessen in die Gronauer Gaststätte gelockt. Als Kolb sprach, hörten auch all jene zu, die zum Essen in das geräumige Gasthaus gekommen waren.

Das Programm, mit dem die FDP in die Bundestagswahl gehen und sich in die Regierung katapultieren möchte, fand denn auch weitgehend Beifall. Denn wer hat schon etwas gegen Steuersenkungen. Kolb will den Eingangssteuersatz erhöhen und den Spitzensteuersatz leicht heruntersetzen, „zum Angleichen an das internationale Niveau“. Ziel sei, die Leistungsbereitschaft der Bürger zu steigern.

Die Erbschaftssteuer möchte Kolb am liebsten ganz abschaffen. „Das Vermögen“, so sagte er, „wird schon x-mal besteuert, wenn der Erbfall eintritt“.

Gern gehört war auch Kolbs Forderung, das Kindergeld zu erhöhen und den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand flexibel zu gestalten. Es solle eine freie Entscheidung sein, wann man nach dem 60. Lebensjahr in Rente gehen möchte.