Bad Vilbel/Karben. Ausgerechnet gegen den souveränen Tabellenführer Sportfreunde Seligenstadt feiert der SC Dortelweil seinen ersten Heimsieg in der Fußball-Verbandsliga. Die Verfolger konnten mit Ausnahme der Usinger TSG (5:1 gegen Fürth) aus der Niederlage des Topfavoriten nicht so richtig Kapital schlagen – Bensheim und Klein-Karben trennten sich 1:1, Rot-Weiss Frankfurt musste sich der SG Anspach sogar mit 1:2 geschlagen geben.
TGS Jügesheim – FV Bad Vilbel 3:0 (0:0). „Das war eine Verstümmelung von Fußball“, meinte Bad Vilbels Spielertrainer Amir Mustafic zur seiner Meinung nach „total destruktiven Spielweise“ der Gastgeber. Seinem Team sei „trotz gefühlter 80 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit nichts eingefallen“. Bei aller Feldüberlegenheit dauerte es bis tief in die zweite Hälfte, ehe Bad Vilbel bei Steven Cues Lattentreffer einem Tor nahe kam. Zwei Minuten nach der Pause habe er mit einem Ballverlust selbst die Niederlage eingeleitet, räumte Mustafic ein – Floreal Perdigones brachte Jügesheim in Führung. „Danach haben die Jungs die Köpfe hängen lassen“, bedauerte Bad Vilbels Coach. Danijel Babic legte nach (67.), Stefan Merklinger traf dann noch zum 3:0 (73.).
FC Bensheim – KSV Klein-Karben 1:1 (1:0). Aus Sicht von Klein-Karbens Trainer Thomas Biehrer war der Fall klar: „Wir haben zwei Punkte liegen lassen.“ Sein Team hatte mehr vom Spiel und genügend gute Chancen, um die Partie für sich zu entscheiden. Neben zwei Pfostenschüssen und einem Lattentreffer gab es vor der Pause zwei weitere Möglichkeiten für die Gäste, die jedoch Bensheims Schlussmann Michael Halfar zunichte machte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit rückten die Klein-Karbener zu weit auf und fingen sich prompt das 0:1 ein. Patrick Wittmann traf für Bensheim. Nicht ganz unschuldig war daran laut Biehrer Außenverteidiger Alexander Wolf, der aber drei Minuten nach Wiederbeginn mit dem Ausgleichstreffer Wiedergutmachung betrieb. Besim Reka prüfte danach mit zwei Freistößen Klein-Karbens Torhüter Masar Qosa, der jeweils gut reagierte. Offensivspieler Fabio Corso musste auf dem Heimweg Station im Krankenhaus machen – er war im Spiel mit einem Bensheimer Kopf-an-Kopf zusammengekracht. „Uns fehlt noch das Abgezockte“, lautete Biehrers Fazit. (rst)
SC Dortelweil – Sportfreunde Seligenstadt 2:0 (0:0). Am Samstag feierte Dortelweils Abwehrspieler Daniel Gutberlet seinen 26. Geburtstag. Eines der schönsten Geburtstagsgeschenke besorgte er sich aber selbst: Zusammen mit Spielertrainer Markus Beierle und dem wieder mal überragenden Torhüter Rene Gübler hielt Gutberlet den Dortelweiler Defensivblock zusammen. Das war die Basis für den Überraschungserfolg gegen den Spitzenreiter, der zwar mehr Spielanteile besaß, aber das Runde nichts in Eckige brachte. „Wir hatten Pech, es lief einfach gegen uns“, haderte Seligenstadts Trainer Klaus Reusing nach Spielschluss.
Dagegen war Dortelweils Spielertrainer Markus Beierle mit seinem Team sehr zufrieden: „Auch Offensivleute wie Nico Schad haben hervorragend nach hinten mitgearbeitet. Deshalb sind die gefährlichen Außenstürmer von Seligenstadt nicht richtig zur Entfaltung gekommen.“
Schad avancierte auch zum Matchwinner: Nachdem sich der einsatzfreudige Angreifer Stefan Ljucic im Mittelfeld gegen drei Gegenspieler behauptet hatte, schickte er den pfeilschnellen Schad auf die Reise und der schob den Ball mit seinem „schwachen“ linken Fuß aus zehn Metern ins kurze Eck zum 1:0 ins Netz.
Seligenstadt wirkte einige Minuten total geschockt und brachte kaum Zählbares zustande. Dann tauchte plötzlich Linksaußen Tobias Leis frei vor dem Dortelweiler Gehäuse auf (75.), fand aber in Rene Gübler seinen Meister. Glück hatte Gübler sieben Minuten später, als ein 20-Meter-Freistoß von Julius Väth ihm von der Latte in die Hände fiel (82.). Dafür rappelte es wenig später auf der Gegenseite, als Nico Schad bei einem Konter den Pfosten traf. Der Abpraller fiel Andre Stoss vor die Füße, der das Leder aus vier Metern zum 2:0 ins leere Tor schob (86.).
Danach traf Seligenstadt zwar noch zweimal ins Tor, doch beide Male hob der Linienrichter die Fahne und entschied auf Abseits. Nun müssen die Dortelweiler, die trotzdem noch Vorletzter sind, am Sonntag zum Kellerduell nach Anspach, das überraschend bei Rot-Weiß Frankfurt 2:1 gewonnen hat. (res)